Düringers Rollen als fanatischer Autonarr, patscherter Häuslbauer, transdanubischer Prolet oder saturierte Amtsperson sind Teil der österreichischen Kulturszene. Nach einem radikalen Imagewandel und einer Parteigründung ist es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger um den Kabarettisten und Schauspieler geworden.
Ausverkaufte Stadthalle mit „Die Benzinbrüder“
Der Vater des gebürtigen Wieners war Garderobier am Burgtheater. Aufgrund dessen zog es Düringer direkt nach seinem HTL-Abschluss in Wien selbst in Richtung Bühne. Ab 1982 nahm er Schauspielunterricht bei Herwig Seeböck. Seine ersten Auftritte hatte er drei Jahre später im zweiten Programm „Atompilz von links“ der Kabarettgruppe Schlabarett, bei der unter anderem auch Alfred Dorfer oder Andrea Händler mitspielten.
1994 brachte Düringer sein erstes und vier Jahre später verfilmtes Solo „Hinterholzacht“ über die Schattenseiten des vermeintlichen Eigenheimglücks heraus. Es folgten „Superbolic“ (1995) und das Erfolgsprogramm „Die Benzinbrüder“ (1997), das zweimal eine ausverkaufte Wiener Stadthalle mit insgesamt 16.000 Zuschauerinnen und Zuschauern bescherte.
„Hinterholz 8“ als erfolgreichster Kinofilm
Zur selben Zeit wurde Düringer auf der Kinoleinwand und im TV zum Publikumsliebling. 1993 spielte er im Kultfilm „Muttertag“. Regie führte Harald Sicheritz, für den Düringer noch bei einer Vielzahl an Projekten mitwirkte – etwa bei „Freispiel“ (1995), „Wanted“ (1999), „Poppitz“ (2002) und „Hinterholz 8“ (1998).
„Hinterholz 8“ ist mit knapp 620.000 Besucherinnen und Besuchern immer noch der erfolgreichste österreichische Kinofilm aller Zeiten. Für seine Performance wurde Düringer mit einer Romy als beliebtester Schauspieler und dem Diagonale-Schauspieler-Preis ausgezeichnet.
Zwei neue Folgen „MA2412“
Bei den Erfolgsserien „Kaisermühlen Blues“ und „MA 2412“ stellte Düringer die Figuren von Joschi Täubler beziehungsweise den Beamten Engelbert Breitfuß dar. Das „Amt für Weihnachtsdekoration“ schaffte es 2003 in die Kinos. Heuer stand Düringer, nach einem Doppel-Comeback 2022, für weitere zwei Folgen der Sitcom vor der Kamera, die Ausstrahlung ist für 2024 im ORF geplant.
In den 2000ern verabschiedete sich der Schauspieler und Kleinkünstler langsam von seinem Image als Benzinbruder und Wutbürger. Zunehmend ließ er Konsumkritik in seine Programme einfließen und versucht sich in einem minimalistischen Lebensstil, indem er auf Handy, Fernsehen und Konto verzichtete und in einen Wohnwagen zog.
Politische Abgründe
2016 gründete Düringer die Partei „Meine Stimme gilt!“ – eine Art politisches Kunstprojekt – und trat damit bei der darauffolgenden Nationalratswahl an. Im Zuge des Wahlkampfes lud er unter anderem eine Ladung Pferdemist vor dem Parlament ab. Über politische Abgründe drehte sich auch sein 2017 veröffentlichtes Programm „Der Kanzler“. Während der Pandemie nahm er an maßnahmenkritischen Aktionen teil.
Mit seinem 13. und bis dato letzten Solo „Africa Twinis“, als „Hörspiel mit Licht“ angelegt, kehrte Düringer 2019 thematisch zu seiner Frühphase zurück. Derzeit tourt er mit seinem „Regenerationsabend 2.0“, eine Weiterentwicklung der teils improvisierten Show „Regenerationsabend“ aus 1999, durch Österreich. Termine sind bis Herbst 2024 fixiert.
Schwerpunktabend im ORF III
Anlässlich Düringers Geburtstag gibt es in ORF III einen Schwerpunktabend am 2. November. Am Programm stehen etwa die Doku „Roland Düringer – 60 Jahre Vollgas“, die Aufzeichnung eines „Regenerationsabends“ aus dem Jahr 2000, die Verfilmung des Kabarettstücks „Viertelliterklasse“ aus 2005 und die Produktion „Roland Düringer – Anfänge eines Benzinbruders“.