Auto mit Kamera auf Dach zur Vermessung von Straßen in Wien
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CHRONIK

“Mobile Mapping": Kamera-Autos wieder unterwegs

Im Sommer hat die Stadt wieder Straßen und Gassen mit Spezialautos voller Kameras vermessen lassen. So sind Bewilligungen etwa für Schanigärten oder Baustellen einfacher möglich. Bis zu einem städtischen „Google Streetview“ dauert es aber noch.

Drei Autos – vollgepackt mit Kameras, Laserscannern und Positionierungssystemen – waren den Sommer über in der Stadt unterwegs. „Ergebnis einer solchen Befahrung ist dann ein riesiger Datenschatz aus 11 Millionen Bildern aus fast einer halben Million Messpunkten, die dann zur Verfügung gestellt werden können“, sagte Lionel Dorffner, Abteilungsleiter der MA 41, gegenüber „Wien heute“.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 28.10.2023, 19.00 Uhr, ORF2

Genutzt werden die so gewonnenen Daten von den Magistratsabteilungen. Sie ersparen sich mit der Bilddatenbank Besichtigung vor Ort und können darin auch Messungen durchführen. „Beispielsweise ist es so, wenn sie ein Ansuchen haben, um einen Maronistand aufzustellen, oder eine temporäre Baustelle haben wollen, dann können mit diesen Daten die Ansuchen wesentlich effizienter bearbeitet werden“, erklärte Dorffner.

Laptop in Auto mit Spezialkamera zur Vermessung von Straßen
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Mit den Autos werden die Messdaten erfasst

5.000 Kilometer abgefahren

Zuletzt waren die Kamera-Autos in Wien im Jahr 2020 unterwegs, davor 2017 – mehr dazu in Stadt schickt wieder Kameraautos los. Zur Aktualisierung der Daten, wurden heuer in Wien 5.000 Kilometer befahren – erstmals auch die Donauinsel sowie Parkanlagen und Marktgebiete. „So eine Befahrung kostet etwa 400.000 Euro. Durch das Wissen über die Stadt haben wir diese Kosten relativ rasch wieder herinnen“, weil der Verwaltung und damit letztlich den Bürgerinnen und Bürgern geholfen sei, sagte Lionel Dorffner.

Eine Webapplikation, wo man durch die Stadt durchfahren kann, steht derzeit nur innerhalb des Magistrats zur Verfügung, sagte Lionel Dorffner. Man sei aber dabei, daran zu arbeiten, dass das auch der Gesamtbevölkerung zur Verfügung gestellt wird.

Bis es aber ein echtes wienerisches Google-Streetview für alle gibt, dauert es noch. „Diese Applikation, wo man dann auch virtuell durch die Stadt fahren kann und auch Messungen durchführen kann, so wie wir es jetzt in der Verwaltung können, ist bis Ende nächsten Jahres auch für die Bürgerinnen geplant“, sagte Dorffner.

Daten gehören der Stadt

Die Daten sind in Österreich gespeichert und gehören exklusiv der Stadt. Sie können von Interessierten heruntergeladen werden. „Bei der großen Datenmenge ist es so, dass man auf einer Oberfläche ein Gebiet definiert, wo man gerne die Daten hätte. Und für dieses Gebiet bekommt man dann einen Downloadlink und kann sich dort die Daten herunterladen und damit frei alles machen, was man will“, so Dorffner.

Derzeit würden vor allem Universitäten für Forschungszwecke darauf zugreifen, so Dorffner. Die Daten der diesjährigen Befahrung sollen bis Ende April 2024 aufgearbeitet sein und zur Verfügung stehen. Wie auch schon in der Vergangenheit werden Menschen und Autokennzeichen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz verpixelt, um den Datenschutz zu gewährleisten, hieß es aus der Stadtvermessung.