Regler einer Gastherme
ORF.at/Christian Öser
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Umwelt

Gasthermen-Verbotszonen nun in ganz Wien

Raus aus Gas – das ist das Ziel der Wiener Stadtregierung bis 2040. Eine Maßnahme ist ein Verbot von Gasthermen in Neubauten. Dazu werden seit 2020 in allen Bezirken Klimaschutzgebiete eingerichtet, nun wurde die letzte Tranche beschlossen.

In 19 Bezirken gibt es schon jetzt derartige Klimaschutzgebiete, in denen Gasthermen in Neubauten verboten sind. Jetzt kommen die letzten Bezirke dazu: Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus und Hernals. Der Klima- und Umweltausschuss beschloss in der Vorwoche die fünfte und letzte Tranche der entsprechenden Energieraumpläne.

Ein wienweites Verbot von Gasthermen in Neubauten gibt es damit aber weiterhin nicht. Denn diese Klimaschutzgebiete sind rechtlich nur dort möglich, wo schon jetzt unter anderem Fernwärme vorhanden ist. Geregelt ist das in der Bauordnung.

Laut Stadt nur noch wenige Gasthermen in Neubauten

Bei der Stadt Wien betont man allerdings, dass überall sonst immer eine Energiealternativenprüfung stattfinden müsse. Gastthermen im Neubau gebe es damit nur noch eine Handvoll im Jahr, meistens in der Industrie und in Gaststätten.

In Kraft treten die neuen Gasthermen-Verbotszonen voraussichtlich Ende Februar, Anfang März. Zunächst müssen die Verordnungen am 22. November vom Gemeinderat beschlossen werden. Danach gilt eine dreimonatige Frist ab der Kundmachung.

Fast jeder zweite Haushalt heizt mit Gas

In keinem anderen Bundesland spielt das Heizen mit Gas noch eine so große Rolle wie in Wien. Rund 600.000 Gasthermen zählt die Stadt, fast jeder zweite Haushalt ist also betroffen. Die Kosten für die Umstellung auf Fernwärme, Wärmepumpen oder andere klimaneutrale Alternativen bezifferte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zuletzt mit rund 30 Milliarden Euro. Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist in der Kostenschätzung noch nicht enthalten.

Kein verpflichtender Heizungstausch: Kritik aus Wien

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) kritisierte in einer Aussendung erneut das Fehlen eines bundesweiten Regelwerks für den Gasausstieg in bestehenden Gebäuden. Die Bundesregierung habe das „fertig ausverhandelte Erneuerbaren-Wärme-Gesetz durch eine stark verwässerte Lightversion ersetzt“. Das erschwere den Gasausstieg sehr. Es sei nicht der richtige Weg, dass die Regierung nun ausschließlich auf Förderungen und Eigeninitiative setze, so der Stadtrat.

Ursprünglich wollte die Regierung mit einem Erneuerbaren-Wärme-Gesetz Gasheizungen in Neubauten schon heuer verbieten. Bis 2040 sollten alle Gasheizungen durch ein erneuerbares Heizsystem ersetzt oder mit biogenem Gas betrieben werden müssen. Im Oktober wurde schließlich angekündigt: Der Einbau von Gasheizungen soll im Neubau ab 2024 verboten werden, der verpflichtende Heizungstausch kommt nicht. Stattdessen soll es Anreize für einen Tausch durch eine Erhöhung der Förderungen für den Ausstieg aus Gasheizungen geben – mehr dazu in news.ORF.at.