Cannabispflanzen
APA/Helmut Fohringer
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CHRONIK

Öfter gestrecktes Cannabis im Umlauf

Cannabis wird öfter mit chemischen Substanzen gestreckt. Das beobachtet die Wiener Beratungsstelle „checkit!“. Seit 2020 fallen bei Proben vermehrt sogenannte „synthetische Cannabinoide“ auf. Diese können mitunter starke Nebenwirkungen verursachen.

Im Gegensatz zu anderen Streckmitteln sind synthetische Cannabinoide für das bloße Auge völlig unsichtbar. Sie wirken ähnlich wie das natürliche Cannabis, sind aber um ein Vielfaches stärker, erklärt Bettina Hölblinger, Bereichsleiterin Suchtprävention bei der Suchthilfe Wien, zu der auch die Beratungsstelle „checkit!“ gehört: „Die Problematik dadurch ist, dass es häufiger zu Überdosierungen und Vergiftungen kommen kann.“

Die Symptome einer solchen Überdosis können durchaus heftig ausfallen. „Es kann zu Krampfanfällen kommen, zu Übelkeit, Erbrechen, aber auch Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit, Koma, akuten Psychosen oder aggressivem Verhalten. Und das eben auch besonders dadurch, weil man ja diese Substanz unwissentlich konsumiert und dadurch diese Erfahrungen einfach auch sehr überwältigend sein können“, sagt Hölblinger gegenüber Radio Wien.

22 Prozent der verdächtigen Proben belastet

Im letzten Jahr waren 22 Prozent der Proben, die bei „checkit!“ mit Verdacht auf synthetische Cannabinoide abgegeben worden sind, auch tatsächlich damit belastet. Das sei aber nur ein sehr eingeschränkter Blickwinkel, meint Hölblinger: „Weil wir wirklich nur Cannabis analysieren, wenn der Verdacht besteht, das heißt: es aus einer unsicheren Quelle ist, wenn jemand schlechte Erfahrungen damit gemacht hat oder sich da eben unsicher ist.“

„Einen risikofreien Konsum gibt es nicht“

Die Beratungsstelle „checkit!“ bietet die Möglichkeit, Cannabis sowie andere Drogen kostenlos und anonym analysieren zu lassen. Dennoch: „Einen risikofreien Konsum gibt es nicht. Man kann Risiken immer nur minimieren“, betont Hölblinger. Wichtig sei auch, Mischkonsum zu vermeiden und nicht alleine zu konsumieren.

Insgesamt wurden bei „checkit!“ im Vorjahr 1.836 Drogen getestet. Das entspricht einem Drittel mehr als noch im Jahr 2021. Bei acht Prozent der getesteten Drogen wurde eine Warnung vor dem Konsum ausgesprochen, da sie mit bedenklichen Zusätzen gestreckt oder überdosiert waren. Die am häufigsten analysierte Droge war Kokain. Die meisten Beanstandungen gab es bei Ecstasy.