So herzhaft er als Kurt Ostbahn rockte, so beherzt setzte sich Willi Resetarits für andere Menschen und Integration ein. Am 21. Dezember wäre der gesellschaftspolitisch engagierte Künstler, der mehr als 40 Jahre die österreichische Kultur- und Musiklandschaft mitprägte, 75 Jahre alt geworden.
„Es ist ein wichtiger Teil des Lebens, das Leben auf der Bühne“, lautete ein Credo von Resetarits. Darum ist es nur passend, dass kürzlich in memoriam der Mitschnitt von zwei ausverkauften Konzerten in der Wiener Stadthalle auf Tonträger erschienen ist (e&a records). Damals, 2019 anlässlich seines 70. Geburtstags, musizierte der Willi mit all seinen Bands seiner langen Laufbahn.
Studierte einst Anglistik und Sport auf Lehramt
Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe „Schmetterlinge“ auf und machte bereits damals – etwa bei der Arena-Besetzung 1976 – mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.
Mitte der 80er wurde gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter „Trainer“ Brödl Resetarits’ erfolgreichstes Alter-Ego geboren: der Ostbahn-Kurti. Mit seiner „Chefpartie“ lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten, ab 1994 kamen mit der „Kombo“ immer mehr Eigenkompositionen dazu. Als Held von Comics und als Radiomoderator wurde Kurt Ostbahn auch jenseits seiner Musik zur Kultfigur und prägte Sprüche wie „Inländer Rum statt Ausländer Raus“.
TV-Hinweis
Der ORF zeigte anlässlich des 75. Geburtstages schon am 17. Dezember zwei Sendungen mit Willi Resetarits:
„Orte der Kindheit“ (aus 2015) und „Mein Favoriten“ (aus 2010), beide in ORF2 – mehr dazu in tv.ORF.at
Kurt Ostbahn eigentlich seit 2003 in Pension
Ende 2003 schickte Resetarits zwar sein Alter Ego in Pension. Aber auf Wunsch der treuen Fangemeinde gab es nach einem eigentlichen Abschiedskonzert Sonderauftritte des Kurt Ostbahn. Die musikalische Breite des Künstlers war post Kurti jedenfalls noch einmal aufgegangen: Neben Projekten wie dem „Stubnblues“ und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.
Sein Engagement für Interkulturellen Dialog – unter anderem als Mitbegründer von „Asyl in Not“, „SOS Mitmensch“ und als Obmann des Vereins „Projekt Integrationshaus“ – brachte Resetarits zahlreiche Auszeichnungen. 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie „Kulturerbe“ zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk.
Orte der Kindheit: Willi Resetarits
Der Musiker und Menschenrechtsaktivist Willi Resetarits starb 2022, heuer hätte er seinen 75. Geburtstag gefeiert. Mehr als fünf Jahrzehnte stand Willi Resetarits auf der Bühne. Die österreichische Blues- und Rocklegende galt als Großstadtrocker, Ur-Wiener und Macho. Alles falsch, denn Willi Resetarits stammte vom Land, war ein Burgenlandkroate und in Wahrheit ein sensibler, fast schüchterner Mensch.
Ab 2024 vergibt Stadt „Willi Resetarits Preis“
Willi Resetarits war am 24. April 2022 im Alter von 73 Jahren tödlich verunglückt. Er wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Das Grab trägt die Nummer 58 in der Gruppe 33G.
In Erinnerung an Resetarits wird beispielsweise ein Gemeindebau nach ihm benannt. Der künftige „Willi-Resetarits-Hof“ befindet sich im Quartier „Neues Landgut“ in Wien-Favoriten. Die Stadt Wien vergibt ab 2024 zudem einen „Willi Resetarits Preis“ für Musikpersönlichkeiten bzw. Bands mit gesellschaftlichem Engagement.
Zum 75er mag so mancher Fan das retrospektive Live-Album „Willi Resetarits & seine Bands“ auflegen und der großen Persönlichkeit Willi Resetarits gedenken. Einen seiner unsterblich gewordenen Ratschläge sollte man immer berücksichtigen: „Seids vursichtig, und lossts eich nix gfoin“.