Das Opel-Werk in Aspern
Stellantis Austria/Christian Houdek
Stellantis Austria/Christian Houdek
Wirtschaft

Opel-Werk in Aspern: Jobabbau läuft

In Aspern geht ein Stück Wiener Wirtschaftsgeschichte zu Ende: Im ehemaligen Opel-Werk läuft der Jobabbau, seit Jahresende steht der Sozialplan. Wann der Eigentümer, der Autokonzern Stellantis, das Werk endgültig schließt, ist noch unklar.

„Unserer Einschätzung nach wird die komplette Stilllegung der Produktion innerhalb des ersten Halbjahres stattfinden“, hieß es von der Gewerkschaft GPA auf Anfrage. Der Betriebsrat wollte sich auf keinen Zeitpunkt festlegen, für die „kommenden Monate“ habe man aber noch Aufträge. Von Stellantis hieß es, dass es noch kein Datum für das Ende der Serienproduktion gebe und „somit auch noch keinen finalen Zeithorizont“. Der Konzern hatte im vergangenen Juni die endgültige Schließung des Werks in Aspern angekündigt, aber den Termin noch offen gelassen.

Laut Gewerkschaft und Betriebsrat wurde knapp vor Weihnachten ein Sozialplan für die Beschäftigten finalisiert und abgeschlossen. Er sieht finanzielle Unterstützungen sowie Schulungen und Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche vor. Im Sozialplan wurde auch vereinbart, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Ende der Serienproduktion „vier Monate im Voraus anzukündigen“, hieß es von Stellantis. Und es wurde eine Arbeitsstiftung in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro eingerichtet. „Bis Ende 2026 können bis zu 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Stiftung eintreten“, hieß es vom Wiener Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfond (waff).

Hochphase in den 1980-er Jahren

Die Geschichte des Opel-Werks in Wien begann am 23. August 1979, als der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) und GM-Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf einen Vertrag für die Errichtung eines Motorenwerkes unterzeichneten. Opel war damals Teil der amerikanischen General-Motors-Gruppe. In der Hochphase 1983 waren rund 2.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Standort beschäftigt.

Im August 2017 wurde Opel Teil der französischen PSA-Gruppe. Im Jänner 2021 fusionierten die Peugeot-Mutter PSA und Fiat-Chrysler zu Stellantis. In den vergangenen Jahren schrumpfte das Werk immer mehr zusammen. Bis 2020 wurden an dem Standort noch Motoren gefertigt. Damals verlor Aspern den letzten Großauftrag von General Motors, der Mitarbeiterstand reduzierte sich weiter.

Heute nur noch 260 Beschäftigte im Werk

Auch die Coronaviruszeit und Probleme wegen Chipmangels setzten dem Standort zu. Und mit dem Wandel in der Automobilindustrie, dem Fokus auf Elektromobilität und der damit einhergehenden fortschreitenden Elektrifizierung der Stellantis-Produktpalette sinke die Nachfrage nach Sechsgangschaltgetrieben für Verbrennungsmotoren aus Wien, so der Autobauer.

Im vergangenen Sommer arbeiteten rund 300 Beschäftigte im Werk, derzeit sind es laut Stellantis nur mehr 260. Der Automobilkonzern mit Marken wie Alfa Romeo, Citroën, Fiat, Jeep, Opel oder Peugeot, will die Getriebeproduktion auf den französischen Standort Valenciennes fokussieren.

Nachnutzung noch offen

Was mit dem österreichischen Werk nach dessen Ende passiert, ist noch nicht klar. Grundstückseigentümer ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Das Betriebsgebiet umfasst rund 600.000 Quadratmeter. Die Flächen sind laut Stadt Teil der sogenannten „roten Zone“. Das bedeutet, dass dieses Gebiet für die betriebliche Nutzung geschützt ist und nicht umgewidmet werden.

„Nach Bekanntgabe der konkreten nächsten Schritte zur Einstellung des Betriebes durch Stellantis wird sich die BIG raschestmöglich um eine geeignete Nachnutzung der Liegenschaft bemühen“, hieß es auf Nachfrage. Wann Stellantis das Werk vollkommen stilllegt, sei der BIG „bisher nicht mitgeteilt“ worden.