Blick auf die die BegrŸnung im MQ
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Kultur

MuseumsQuartier setzt Begrünung fort

Im MuseumsQuartier wird die Begrünung „MQ goes green“ heuer im Staatsrats- und Fürstenhof fortgesetzt. Für den neuen Standort des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö) soll im März der Architekturwettbewerb starten.

Das derzeit in der Neuen Burg auf dem Heldenplatz beheimatete hdgö soll 2028 seine neuen Räumlichkeiten im historischen Bauteil an der Mariahilfer Straße beziehen können. Bis zur Auslobung des Architekturwettbewerbs soll ein „museologisches Raum- und Funktionsprogramm“ erarbeitet werden, wie es aus dem hdgö auf APA-Nachfrage am Donnerstag hieß. Dieses soll als Grundlage für den Wettbewerb dienen.

Laut MQ-Direktorin Bettina Leidl könnte das Siegerprojekt dann im Sommer bzw. Frühherbst bekanntgegeben werden, mit einem Baustart rechnet sie 2026. Ein Umzug wird damit für die Probebühne des Kinder- und Jugendtheaters Dschungel Wien notwendig. „Es sind Ersatzmaßnahmen vorgesehen, wir haben uns aber noch nicht entschieden“, so Leidl.

Besucherrekord im Vorjahr

5,2 Mio. Besucherinnen und Besucher haben sich im Vorjahr für einen Abstecher ins MQ entschieden: Für das Kulturareal bedeutet das die höchsten Publikumszahlen seit der Eröffnung 2001. Über 70 Prozent davon stammten aus Österreich, ein Großteil naturgemäß aus Wien. „Es ist schön, dass das MuseumsQuartier als Ort des Aufenthalts und Austauschs so gut genutzt wird“, sagte Leidl.

Klimabericht und Umstellung auf LED

Mehr Grün gibt es für einen MQ-Besuch im Jahr 2024 im Staatsrats- und Fürstenhof, wo die im Vorjahr gestartete Begrünungsinitiative fortgesetzt wird – jeweils mit „eigener Atmosphäre, eigenem Flair, eigener Bepflanzung“. Zudem ist die Erstellung eines Klimaberichts geplant. Die Beleuchtung soll in den nächsten zwei Jahren außerdem vollständig auf LED umgestellt werden, wobei rund 1.500 Leuchtkörper ausgetauscht werden.

Nachhaltigkeit sowie das Spannungsverhältnis von Mensch und Natur finden sich auch in vielen künstlerischen Projekten: Die Schweizerin Ursula Biemann zeigt mit „Becoming Earth“ (ab 27.9.) Videoarbeiten, die sie als „embedded artist“ etwa in Amazonien erstellt hat. Dabei beleuchtet sie den Klimawandel nicht nur aus künstlerisch-wissenschaftlicher, sondern auch gesellschaftlicher und regional-kultureller Perspektive.

Wie der Klimawandel den Gebirgsregionen zusetzt, hat wiederum Anna Meyer zu ihrer Gemäldeserie „Weltschmelz“ inspiriert, die ab 8. März in der Ausstellung „Planetto“ zu sehen ist – einerseits im Pop-up-Schauraum, aber auch auf dem Vorplatz des Areals.

Ukrainischer Beitrag zur Kunstbiennale

Ohnehin gehen viele Werke den Weg in den öffentlichen Raum: Die eigentlich schon für das Vorjahr geplant Präsentation von Pavlo Makovs „The Fountain of Exhaustion“, der ukrainische Beitrag zur Kunstbiennale Venedig 2022, soll heuer tatsächlich umgesetzt werden. „Wir haben feststellen müssen, dass die Arbeit, so wie sie in Venedig gezeigt wurde, nicht im öffentlichen Raum umsetzbar ist“, erläuterte Leidl.

Die Kritik am russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, aber auch dem Umgang mit Ressourcen wie Wasser ist in adaptierter Form ab 11. April im Haupthof zu sehen. Über das gesamte Areal spannt sich wiederum Rainer Prohaskas skulpturale Performance „The Aesthetic of Labour“ (12. bis 21.6.), bei der auch das Publikum Hand anlegen darf und Schalungsträger in immer neue Verbindungen bringen kann. Weitere Ausstellungen sind Rodrigo Braga („Nullpunkt“, ab 27.9.), Sasha Auerbakh („LUX“, ab 21.2.) und Birke Gorm (ab September) gewidmet.

Halle D wird zu „Melonenhalle“

Viel zu erleben gibt es in bewährter Weise in den Sommermonaten, wo die Sommerbühne des MQ mit unterschiedlichsten Programmpunkten – von Konzerten über das Literaturfestival O-Töne bis zum Filmfestival frame[o]ut – aufwartet. Italien-Flair verspricht die „Melonenhalle“, die als Gastro-Pop-up für drei Wochen in die Halle D einziehen wird und dort nicht nur Melonen zum Verkauf anbietet, sondern auch musikalische Schmankerln.

Weniger erfreulich ist hingegen, dass sich aufgrund der Insolvenz der Signa Holding das in nächster Nähe geplante Kaufhaus Lamarr nun als Bauruine präsentiert. Für Leidl „extrem schade“, wie sie auf Nachfrage sagte. „Da bin ich nicht allein, dass wir alle hoffen, dass es eine gute und hochwertige Nachnutzung gibt und wir nicht über Jahre mit so einem Bauskelett leben müssen.“ Für das MQ per se gebe es dadurch aber keine Beeinträchtigung.