Baustelle für Lamarr-Kaufhaus auf Mariahilfer Straße
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Wirtschaft

Signa-Baustellen: Bezirke fordern Handeln

Die Wiener Baustellen der insolventen Signa-Gruppe drohen vorübergehend zu Bauruinen zu werden – etwa das geplante Luxuskaufhaus Lamarr und der ehemalige APA-Turm. Die Bezirksvorsteher fordern nun die Stadt zum Handeln auf.

Beim geplanten Lamarr-Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße stehen die Kräne schon länger still. Der Rohbau steht, allerdings sollte laut dem Zeitplan des Bauherrn Signa längst die Fassade errichtet werden. Die riesige Baustelle mit derzeit unklarer Zukunft belastet den Bezirk. „Es ist, glaube ich, im Interesse von uns allen, auch von den Anrainern und Anrainerinnen, von den Kaufleuten vor Ort, aber auch generell von der Allgemeinheit, da so rasch wie möglich Schaden von der Allgemeinheit abzuwenden“, sagte der Bezirksvorsteher von Neubau, Markus Reiter (Grüne).

Es sei wichtig, rasch die Fortsetzung des Baus zu erwirken, so Reiter. Die Stadt könnte etwa nach Investoren suchen, proaktiv an den Insolvenzverwalter herantreten und sagen: „Die beliebteste Einkaufsstraße Wiens braucht jetzt nicht mehrjährig eine Baustelle, sondern wir brauchen da rasch einen Fortschritt“, schlug Reiter vor.

Nach Signa-Pleite: Baustellen im Stillstand

Beim geplanten Lamarr-Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße stehen die Kräne schon länger still. Die riesige Baustelle mit derzeit unklarer Zukunft belastet den Bezirk. Eine weitere Signa-Baustelle in Wien ist das desolate einstige APA-Gebäude im 19. Bezirk.

Stadt verweist auf aufrechte Baubewilligung

Vonseiten der Insolvenzverwalter hieß es gegenüber „Wien heute“, es könne vorläufig noch keine Auskunft zu einzelnen Projekten gegeben werden. Vorerst einmal abwarten ist offensichtlich auch die Strategie der Stadt Wien. Im Wohnbauressort lässt man mitteilen: „Es gibt eine aufrechte Baubewilligung für das Lamarr, dadurch hat die Signa noch zwei Jahre Zeit, um das Projekt fertigzustellen. Theoretisch könnte die Baubewilligung mit gleichen Rechten und Bedingungen auch an ein anderes Unternehmen weitergegeben werden.“

Einstiges APA-Gebäude in Döbling
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Der einstige APA-Turm ist eine weitere Baustelle der Signa in Wien

Döblinger Bezirkschef: „Es geht hier um Standortpolitik"

Eine weitere Signa-Baustelle in Wien ist das desolate einstige APA-Gebäude im 19. Bezirk. Das umliegende Stadtgebiet entwickelt sich laut Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) gut. Das Gebäude selbst bleibt aber weiterhin ein Schandfleck. Die Stadt und weitere Player seien nun gefordert, so Resch: „Es geht hier um Standortpolitik, und der Standort ist uns hier sehr wichtig, vor allem für den Bezirk.“ Es gehe dabei nicht nur um die hier tätigen, sehr erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmer, sondern auch um das Ortsbild, das man weiterentwickeln wolle.

„Voraussetzung für nächste Schritte ist eine abgestimmte Haltung der verschiedenen Grundeigentümer", teilte dazu die Stadtteilplanung der Stadt Wien mit. "Eine Klärung der eigentumsrechtlichen Fragen ist Voraussetzung für ein Planungsverfahren, welches im Anschluss noch folgen wird und das mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird.“

„VIENNA TWENTYTWO“ in Wien-Donaustadt
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Weiter gebaut wird in der Donaustadt – bei einem gemeinsamen Projekt von Signa und ARE

Arbeiten in Donaustadt laufen weiter

Weiter gearbeitet wird hingegen auf der Baustelle des Projekts „Vienna Twentytwo“ der Signa und des Immobilienunternehmens ARE in Wien-Donaustadt. Laut ARE laufen die Bauarbeiten nach Plan. Man sei nicht unmittelbar von der Signa-Insolvenz betroffen, hieß es.

Wie es mit den anderen Baustellen weitergeht, wird auch bei der ersten Signa-Gläubiger-Versammlung am Montag ungeklärt bleiben. Dort sollen in einem ersten Schritt erst einmal festgestellt werden, wer überhaupt Gläubigeransprüche hat.