Toni Polster
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Toni Polster: „Es war wirklich haarscharf“

Es gehe ihm jeden Tag besser, erzählt Fußballlegende Toni Polster nach seiner Notoperation. Hätte ihn seine Frau nicht ins Spital gefahren, hätte er aber wohl die Nacht nicht überlebt: „Es war wirklich haarscharf“. Um die Anerkennung von drei Toren kämpft er indes weiter.

„Mir geht’s gut. Ich habe mich gut erholt. Jeden Tag geht’s besser“, erzählte Polster in der Interviewreihe „Bei Budgen“. Er hoffe, dass nun alle Wunden verheilen und er dann seine Reha beginnen könne. Denn er sei im November auch – geplant – an der Hüfte operiert worden.

Polster war am 28. Dezember eigentlich gerade auf dem Weg zu einer Pressekonferenz, wegen seiner Klage gegen den ÖFB auf Anerkennung von drei weiteren Länderspiel-Toren. Zunächst habe er nur Bauchweh gehabt, habe den Termin seinen Anwälten zuliebe aber dennoch durchziehen wollen, sagte der Rekordtorschütze. Nach dem Aussteigen aus dem Auto habe er aber gemerkt: „Das wird heute nichts mit einer Pressekonferenz für mich.“

Toni Polster im Interview mit Patrick Budgen
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„Ich habe mich gut erholt. Jeden Tag geht’s besser“, erzählte Toni Polster

„Wäre wahrscheinlich nicht mehr aufgewacht“

Auf Drängen seiner Frau habe er sich dann aber von ihr ins Spital fahren lassen. „Ich war natürlich auch noch der Meinung, ich werde jetzt kurz untersucht, kriege eine Spritze, kriege ein paar Pulver und fahre wieder nach Hause. Bis mir dann eine Ärztin eröffnet hat: Sie haben einen Magendurchbruch, wir müssen sie sofort operieren.“ Toni Polster wird in der Klink Favoriten notoperiert und danach auf der Intensivstation betreut.

Er wage gar nicht daran zu denken, was passiert wäre, hätte ihn seine Frau nicht ins Krankenhaus gefahren. „Ich wäre vielleicht nach der Pressekonferenz oder vor der Pressekonferenz wieder nach Hause gefahren, hätte mich niedergelegt und wäre wahrscheinlich am nächsten Tag nicht mehr aufgewacht. Also es war wirklich haarscharf.“

„Habe die Lektion verstanden“

Die Erfahrung auf der Intensivstation beschrieb Polster so: „Man fühlt sich natürlich total ausgeliefert.“ Es sei jedoch gut ausgegangen und er wolle sich auch bei den Ärzten bedanken, betonte er: „Ich habe die Lektion verstanden und werde jetzt ein bisserl mehr auf mich aufpassen.“ Er würde sich nun etwa gesünder ernähren und weniger Kaffee trinken, erzählte Polster.

Langfassung: Toni Polster in der Reihe „Bei Budgen“

Laut Polster auch andere Spieler betroffen

Den Kampf um die Torstatistik will er weiterführen. „Das ist eine Ungerechtigkeit. Das liegt mir schon lange am Herzen“, so Polster. Im Streit mit dem ÖFB geht es um die Anerkennung von drei Länderspielen, die laut ÖFB nur inoffizielle Länderspiele waren. Polster hatte bei diesen Spielen insgesamt drei Tore erzielt. „Es ist eine eine unbefriedigende Situation, weil es gibt keine inoffiziellen Länderspiele, weder beim Messi noch bei Ronaldo – und bei mir soll’s ich die geben?“

Gleichzeitig seien auch andere Spieler betroffen, schilderte Polster. Manfred Zsak etwa komme derzeit etwa nur auf 49 Länderspiele. „Bei 50 würde er ein großes Geschenk vom ÖFB kriegen. Und 50 ist eine Marke, die du als Nationalspieler auch gerne erreichen möchtest.“

Er persönlich wäre nicht gerichtlich gegen den ÖFB vorgegangen: „Aber ich habe zwei Mitstreiter gefunden, Doktor Aindeter und Doktor Hiersche. Und die beiden haben von Haus aus gesagt: Das ist eine Frechheit, das geht nicht, und wir helfen dir da.“ Endlich passiere nun etwas in der Sache.

60. Geburtstag: „Man wird nachdenklicher“

Am 10. März feiert Toni Polster seinen 60. Geburtstag – einen Tag auf den er „ehrfürchtig“ blickt: „Man ist sich bewusst, dass man im letzten Drittel seines Lebens ist. Man ist sich bewusst, dass rundherum Freunde gestorben sind oder sterben oder im Sterben liegen.“ Man denke auch darüber nach, dass man in der eigenen Familie zu den nächsten zähle, die „dran wären“, so Polster. „Man wird nachdenklicher.“