Gürtelpläne der ÖVP
ÖVP Wien
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Verkehr

ÖVP möchte Gürtel überplatten

Nach den Grünen widmet sich nun auch die Wiener ÖVP der Umgestaltung des Gürtels. Ein Teil könnte überplattet werden, lautet ein Vorschlag. Zuerst sollen aber Bevölkerung und Fachleute bei der Ideensuche einbezogen werden.

Nachdem zuletzt die Grünen ihre Ideen für den Wiener Gürtel präsentiert hatten, widmete sich am Montag mit der ÖVP eine weitere Oppositionspartei der Causa. Angekündigt wurde ein Beteiligungsprozess zur Zukunft des Bereichs, der pro Tag von bis zu 80.000 Autos frequentiert wird.

Man wolle sowohl die Bevölkerung als auch Expertinnen und Experten hier einbinden, kündigten Parteichef Karl Mahrer und Verkehrssprecherin Elisabeth Olischar an. Die ÖVP möchte sich Abschnitt für Abschnitt dem „Lebensraum Gürtel“ widmen.

ÖVP-Ideen zur Gürtel-Neugestaltung

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Fahrbahnen müssten abgesenkt werden

Die um die inneren Bezirke führende Straße gilt aktuell als wenig lebenswerte Wohnumgebung, sondern eher als Verkehrshölle. Maßnahmen wie ein kleines Freibad auf einem Kreuzungsplateau sorgten in den vergangenen Jahren nur punktuell und kurzfristig für Abhilfe.

„Wir möchten von der Bevölkerung wissen, wofür der Gürtel steht, was ihrer Meinung nach fehlt und was sie sich für die Zukunft wünschen würden“, erläuterte Olischar in einer Aussendung das Konzept. Vorschläge hat die ÖVP dabei gleich selbst parat – von denen einer durchaus spektakulär erscheint: Ein Teil der Verbindung könnte überplattet werden, wozu Fahrbahnen abgesenkt werden müssten.

„Centralpark“ von Eichenstraße bis Schönbrunner Straße

Konkret wird überlegt, die Strecke etwa von der Eichenstraße bis zur Schönbrunner Straße zu untertunneln. Auf 60.000 Quadratmeter Fläche könnte dort eine Art „Centralpark“ geschaffen werden, hieß es. Er soll über durchgehende Grünflächen, Wasserbereiche, Kulturorte, Spiel- und Sportplätze und auch Gaststätten verfügen. Es solle jedenfalls keine „Denkverbote“ geben, begründete Mahrer den Vorstoß.

An eine Reduktion vor Fahrspuren denkt die ÖVP aber nicht: Der Durchzugsverkehr soll auf drei Fahrspuren erhalten werden, genauso wie die Querungen. Es sollen ungehindert auch weiterhin die Straßenbahnlinien 6 und 18 verkehren können, versicherte man. Radwege könnten erhalten und erweitert werden, schlug die Volkspartei vor.

SPÖ: Planungsarbeiten starten im Herbst

Aus dem Büro der Verkehrsstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) heißt es, man wolle im Herbst mit eigenen Planungsarbeiten für eine Umgestaltung des Gürtels beginnen. Laut dem Vorsitzenden des Mobilitätsausschusses, Erich Valentin (SPÖ) sei der Stadt Wien die Verkehrsberuhigung ein zentrales Anliegen. In Gürtelnähe würden Zug um Zug unzählige Verkehrsberuhigungsprojekte umgesetzt.

„Natürlich reden wir auch gerne über den Gürtel. Es gibt Überlegungen von Seiten der Stadt, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, zu begrünen, zu kühlen. Im Fokus aktuell stehen die Wohngrätzel in Gürtelnähe, hier wurden bereits viele Projekte umgesetzt, etliche stehen an.“

Als Beispiel führte Valentin unter Anderem die Neugestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße an. Künftig werde diese als Einbahn geführt. "Wir werden eine Vielzahl weiterer Projekte in Angriff nehmen, reden gerne über gute Vorschläge, binden die Bevölkerung in diese Prozesse ein und sorgen dafür, die Lebensqualität in den Wohngrätzeln weiter zu verbessern.“

Kritik von Grünen und FPÖ

Es sei grundsätzlich zu begrüßen, wenn nach dem grünen Auftakt mit „Gemma Gürtel 2030+“ nun auch andere Parteien über den Gürtel nachdenken, heißt es von den Grünen Wien . Für die zentralen Probleme sei aber nicht eine einzige Lösung vorgelegt. „Der von der ÖVP vorgelegte Entwurf sieht keine grundlegenden Veränderungen beim Verkehr vor und geht damit an den wichtigsten Anforderungen vorbei", so Peter Kraus, Parteivorsitzender der Grünen Wien.

Als „ÖVP-typisch unehrlich bis eigentlich verlogen“ bezeichnet FPÖ-Planungssprecher Toni Mahdalik die Passage, wonach in einer zwei Millionenstadt „alle Menschen den berechtigten Anspruch haben, in einem schönen, erholsamen, leisen Umfeld zu wohnen“. Die Realität sei „halt kein Graphikprogramm“.