Demonstration gegen das Treffen in der Fuhrmannsgasse
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Chronik

Proteste gegen Treffen mit Kubitschek

Das umstrittene Treffen rechtsextremer Vertreter in Deutschland sorgt weiter für Aufregung. In der Josefstadt fand am Donnerstag ein Vortrag statt, bei dem unter anderen der rechtsextreme Verleger Götz Kubitschek sprach. Eine linke Gruppe rief zum Protest auf.

Am Donnerstagabend lud die Österreichische Landsmannschaft zu einer Veranstaltung in ihr Haus in der Josefstadt, in der Fuhrmannsgasse. Auftreten sollte laut Ankündigung neben Kubitschek auch der AfD-Spitzenkandidat zur EU-Wahl, Maximilian Krah. Die „Plattform Radikale Linke“ rief für 18.00 Uhr zu einer Demonstration gegen das Treffen auf.

Demos gegen rechts auch in Wien

Nach den Demonstrationen in Deutschland sind für Freitag auch in Österreich Kundgebungen gegen rechts geplant, etwa vor dem Parlament am Ring. Schon am Donnerstagabend hat eine linke Gruppierung zur Demonstration gegen eine Vortragsveranstaltung im 8. Bezirk aufgerufen.

Der Einladung der Landsmannschaft folgten laut einem Bericht der Tageszeitung „Standard“ auch FPÖ-Politiker. Der Andrang habe sich allerdings in Grenzen gehalten. Vor dem Veranstaltungsort versammelten sich rund 500 Antifaschisten und Antifaschistinnen sowie die Polizei. Auch Drohnen seien im Einsatz gewesen, heißt es.

Laut DÖW enge Vernetzung mit Sellner

Krah in der Vergangenheit nicht zuletzt damit aufgefallen, „dass er die Beziehungen zum außerparlamentarischen Rechtsextremisus besonders hingebungsvoll pflegt“, sagte Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW). Kubitschek sei „ein ganz zentraler Exponent der sogenannten neurechten Strömung des Rechtsextremismus“, er sei auch mit Martin Sellner seit vielen Jahren sehr eng vernetzt.

Polizeiautos in der Fuhrmannsgasse
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Das Treffen soll im Haus der Österreichischen Landsmannschaft stattfinden

Demonstration am Freitag

Sellner, der ehemalige Chef der Identitären, war auch beim rechtsextremen Geheimtreffen in Potsdam, bei dem die Teilnehmenden, unter anderen AfD-Politiker, über Massenvertreibung und Deportation gesprochen hatten. Die Enthüllungen darüber durch das Recherchezentrum „Correctiv“ hatten in Deutschland Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie ausgelöst. Auch in Österreich finden am Freitag Demonstrationen statt.

„Natürlich hat so eine Veranstaltung, genau wie etwa der Wiener Akademikerball auch eine Vernetzungswirkung“, sagte Weidinger zu dem Treffen in der Fuhrmannsgasse. „Überall wo Menschen zusammenkommen und ins Reden kommen, passiert natürlich Vernetzung. Aber im Vordergrund steht bei dieser Veranstaltung wohl der Vortragscharakter.“