Lebensmittelverpackungen
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Wirtschaft

„Shrinkflation“: Mogelpackungen nehmen zu

Chipspackungen, die gefühlt nur halb so voll sind, weniger Waschpulver und jetzt sogar WC-Papier: Das Verständnis für die sogenannte Shrinkflation – also geschrumpfte Produkte in Zeiten der Inflation – schrumpft beim Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Auf den ersten Blick sehen die Produkte gleich aus. Man muss schon sehr genau schauen, um herauszufinden, dass zwar die Packung gleich groß geblieben ist, der Inhalt aber weniger wurde. Nicht nur die Zahl der Mogelpackungen steigt, auch die Beschwerden darüber beim VKI nehmen zu.

„Bei der Shrinkflation ist es so, dass die Verpackung gleich bleibt und der Inhalt reduziert wird. Der Preis bleibt auch meist gleich und so bekommt man dann schlussendlich weniger für das gleiche Geld“, erklärt Teresa Bauer, Ernährungswissenschafterin beim VKI, am Dienstag im „Wien heute“-Interview.

Konsumenten dürfen nicht getäuscht werden

Grundnahrungsmittel waren vom Phänomen der Shrinkflation bisher meist ausgenommen. Anders sieht die Situation bei den Süßwaren und Knabbergebäck aus, da werde häufig geschrumpft. Aber nicht nur bei Lebensmitteln, auch bei Kosmetikprodukten, Waschmitteln, Toilettenpapier. Bauer nennt Beispiele: „Nur noch Waschmittel für 28 Waschgänge statt vorher 33, dafür viel Luft im Karton. Acht Klopapierrollen statt zehn in der Verpackung oder es wird an der Blattanzahl gespart.“

VKI-Kritik: Verpackungsinhalte werden immer kleiner

Der Verein für Konsumenteninformation kritisiert, dass in Lebensmittelverpackungen – etwa Chipstüten – immer häufiger bei gleicher Verpackungsgröße der Inhalt reduziert wird und der Preis gleich bleibt. Handelt es sich um eine Irreführung der Konsumenten?

"Es ist eigentlich in Ordnung, dass leider Produkte geschrumpft werden. Konsumentinnen Konsumenten dürfen aber nicht getäuscht werden. Wir würden uns dafür aussprechen, dass man die Füllmenge gleich lässt, wenn es notwendig ist, den Stückpreis anhebt, aber eben nicht diese Variante der „Shrinkflation“, so Bauer. „Es ist wirklich sehr unfein und da ärgern sich wirklich viele drüber.“

Hersteller mit Beschwerden konfrontiert

Der VKI sammelt daher Beschwerden von Konsumentinnen und Konsumenten und konfrontiert die Hersteller. In manchen Fällen kommt es auch zu einer Klage, wie im Vorjahr gegen Manner. Und dann geht es plötzlich doch, dass Verpackungen weniger Luft enthalten oder die Füllmenge so angeschrieben wird, dass man Bescheid weiß, wie viel oder wenig tatsächlich drin ist.