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Politik

Knapp 4.000 neue Staatsbürger in Wien

Im vergangenen Jahr haben in Wien 3.899 Menschen die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die meisten neuen Österreicherinnen und Österreicher in Wien kamen aus Syrien, Russland und Serbien.

Sieht man sich den Bundesländervergleich an, leben mit Abstand die meisten neuen Österreicherinnen und Österreicher in Wien. Danach kommen Niederösterreich (2.031 Personen) und Oberösterreich (1.808 Personen). Viele der neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger haben allerdings gar keinen Wohnsitz in Österreich – das betrifft mehr als 8.000 Menschen. Das liegt unter anderem an der Zahl der Einbürgerungen von Verfolgten des NS-Regimes und deren Nachkommen.

Grundsätzlich ist die Zahl der neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Wien aber zurückgegangen: 2022 waren es noch 4.478 Personen, 2021 4.138 Menschen. Diese Zahlen hat die Statistik Austria am Donnerstag veröffentlicht.

Weniger Einbürgerungen in Wien

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Am häufigsten langer Wohnsitz und Integration

Die meisten Wiener Einbürgerungen erfolgten aufgrund eines Rechtsanspruchs – der häufigste Grund (1.486 Personen) waren ein mindestens sechsjähriger Wohnsitz in Österreich, eine nachhaltige Integration sowie Deutschkenntnisse. Die Gründe für Einbürgerungen sind allerdings vielfältig: So gingen etwa 956 Staatsbürgerschaften an Kinder, deren Eltern bereits Österreicher sind, 183 Menschen erhielten die Staatsbürgerschaft aufgrund einer Ehe mit einem Österreicher oder einer Österreicherin.

Unter den knapp 4.000 neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern in Wien sind etwas mehr Frauen als Männer, die meisten in der Altersgruppe zwischen 30 und 45 Jahren. 1.142 von ihnen bereits in Österreich geboren. Am häufigsten wurden 2023 Menschen mit syrischer Staatsbürgerschaft (560) in Wien eingebürgert, danach Menschen mit russischer (318 Menschen) und serbischer (276 Menschen) Herkunft. Danach folgen bei der bisherigen Staatsangehörigkeit etwa der Iran, die Türkei und Afghanistan.

Kohlenberger: „Große Hürde, die genommen wurde“

Dass die größte Gruppe ehemalige Syrerinnen und Syrer sind, liegt daran, dass diese Menschen nach der großen Fluchtbewegung 2015/2016 nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz, entsprechender Integration und finanzieller Sicherheit ein Recht auf die Staatsbürgerschaft haben.

Die dafür notwendige Mindesterwerbsgrenze sei „sehr, sehr hoch angesetzt“, betonte Judith Kohlenberger, Sprecherin des Wiener Integrationsrats. „Die würden auch zahlreiche Österreicherinnen und Österreicher, die das von Geburt an waren und sind, gar nicht erfüllen – also ist das doch eine große Hürde, die hier genommen wurde.“ Das zeige, dass in der Integrationspolitik auch vieles gelungen sei, neben einigen Fehlern und Lehrstellen.

Österreichweiter Rückgang

Österreichweit erhielten im vergangenen Jahr 19.939 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft. Das bedeutet insgesamt einen Rückgang von 3,2 Prozent gegenüber 2022. Dieser ist vor allem auf die gesunkene Zahl an Einbürgerungen von NS-Opfern und deren Nachkommen (minus 17,7 Prozent) zurückzuführen, erklärte Generaldirektor Tobias Thomas. Blickt man auf jene mit Wohnsitz in Österreich, gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 9,2 Prozent.