Politik

Hasspostings: Imam legt Funktionen zurück

Jener Imam, der durch mehrere antisemitische Facebook-Postings auffiel, wird nicht länger in der Moschee am Schöpfwerk in Wien-Meidling predigen. Er wird sich von seinen Funktionen innerhalb der Arabischen Kultusgemeinde zurückziehen, wurde am Donnerstag bekannt.

Nachdem zuerst „Österreich“ vergangene Woche über die Posts berichtete, zitierte die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) den betroffenen Imam ins Büro von Präsident Ümit Vural. Dort gab er bekannt, sich von seinen Funktionen innerhalb der Arabischen Kultusgemeinde zurückzuziehen, wie eine Sprecherin mitteilte.

Antisemitische Postings auf Facebook

„Die IGGÖ verurteilt die auf Facebook aufgetauchten Postings von Herrn El. S als inakzeptable Reaktion auf den aktuellen Nahostkonflikt“, heißt es in einer Stellungnahme, und begrüße daher den Rückzug des Imams. „Hass und Diskriminierung jeglicher Form widerspricht den Lehren des Islam und den Werten, für die die IGGÖ einsteht sowie ihrem Bestreben, die Werte des interreligiösen Respekts, der Toleranz und des Dialogs zu fördern.“

Die Zeitung übersetzte vergangene Woche mehrere Postings des Imams vom Jänner dieses Jahres. Er schrieb unter anderem „Oh Allah, besiege die Juden und unterstütze die Mujaheddin, die für Allah in Palästina kämpfen“, „Mord fließt in ihren Adern, das sind die Juden! Ein abscheuliches Volk, Verbrecher, blutrünstige Menschen … Sie verstehen nur die Sprache von Blut und Mord“ und „Allah, (…) lass keinen von denen (gemeint: Juden, Anm.) am Leben“. Einige der inkriminierten Stellen wurden kurz nachdem der Artikel online gestellt wurde entfernt. Mittlerweile ist das Facebook-Profil nicht mehr auffindbar.

Kultusamt bereits informiert

Da sich der Mann, als die Postings am Mittwoch vergangene Woche bekannt wurden, im Ausland befand, fand der Termin im Präsidialbüro der IGGÖ am Donnerstag statt. Das Kultusamt sei über seine Entscheidung bereits informiert worden.

Die Moschee ist seit 2016 Teil der IGGÖ und wird zu großen Teilen von Menschen mit ägyptischen Wurzeln besucht. In den dort gehaltenen Predigten konnte die IGGÖ in einer Prüfung keine problematischen Inhalte feststellen, betonte aber, „dass er Verantwortung für sein Verhalten in den sozialen Medien“ habe. Die Moschee muss nun eine Versammlung einberufen und einen neuen Imam bestellen, der wiederum durch die IGGÖ bestätigt werden muss.

Staatsanwaltschaft prüft

Eine Beurteilung dessen, ob seine Äußerungen den Tatbestand der Verhetzung erfüllen, obliege den Behörden, heißt es aus der IGGÖ. Die Staatsanwaltschaft Wien hat letzte Woche einen Anlassbericht erhalten, und prüft derzeit. Sollte man zum Schluss kommen, das ausreichende Verdachtsmomente vorliegen, würden Ermittlungen eingeleitet.