BILDUNG

Elternstrafen: Polaschek gegen Wiederkehr

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat sich skeptisch zum Vorschlag des Wiener Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) geäußert, mangelnde Mitwirkung der Eltern wie das Versäumen von Sprechtagen und Vorladungen mit Strafen zu sanktionieren.

„Ich glaube nicht, dass Strafen funktionieren“, meinte Polaschek bei einer Pressekonferenz am Dienstag. „Wenn Eltern sich nicht für den Bildungserfolg ihrer Kinder interessieren, wird auch keine Verwaltungsstrafe helfen.“

Wiederkehr hatte sich zuletzt für die Einführung von Strafen ausgesprochen, wie es sie etwa für das Schulschwänzen gibt. Menschen, die in Wien wohnen, müssten sich auch an Grundwerte der liberalen Demokratie halten, betonte Wiederkehr etwa im Dezember im „Wien-heute“-Jahreswechselinterview. Es gehe dabei um grundsätzliche Regeln des Zusammenlebens – auch in der Schule.

Wiederkehr: Strafen als letzte Konsequenz

Der Wiener Bildungsstadtrat zeigte sich am Dienstag über die Reaktion des Bildungsministers verwundert. „Den Kopf in den Sand zu stecken wird das Problem, das wir sehen, nicht lösen“, befand Wiederkehr in einer Reaktion. Wenn Schülerinnen und Schüler zu Gewalt, Mobbing oder Homophobie neigen und das deren Eltern nicht interessiert, müsse es in letzter Konsequenz auch die Möglichkeit von Strafen geben.

„Ich hätte mir gerade von Bildungsminister Polaschek erwartet, dass er das Problem nicht verharmlost, sondern wir österreichweit an einem Strang ziehen, um die Situation an den Schulen zu verbessern“, kritisierte Wiederkehr. Er verwies auf das Gewaltschutzpaket, das Wien zuletzt auf den Weg gebracht habe.

Die Möglichkeit verpflichtender Gespräche mit den Eltern – etwa bei der Suspendierung von Schülern – sei darin vorgesehen. Verwaltungsstrafen seien aber nur mit einer bundesgesetzlichen Änderung möglich, gab er zu bedenken.