Andreas Heindl ist einer der bekanntesten Wiener Schokolade-Produzenten – seine Fabrik steht in Liesing. Momentan beobachtet er die Preissteigerungen rund um den Kakao genau: „Ich bin jetzt 42 Jahre im Betrieb und in diesen 42 Jahren haben wir so etwas noch nie gehabt“, sagt er im Ö1-Interview. Momentan laufen die Maschinen noch – es ist genug Schokolade auf Vorrat. Bald muss Heindl allerdings wieder auffüllen. Die Frage ist, zu welchem Preis.
„Wir sind noch bis Ende Juni gedeckt, aber müssen natürlich demnächst nachkaufen. Bis vor wenigen Monaten haben wir noch rund vier Euro aufs Kilo bezahlt. Mittlerweile ist das auf 8 bis 8,5 Euro pro Kilo angestiegen. Das ist mehr als eine Verdoppelung“, so der Hersteller.
Engpässe bei Kakaoernte
Expertinnen und Experten sprechen von Engpässen bei der Kakaoernte – der Grund dafür seien vor allem Extremwettereignisse. Für Andreas Heindl ist das nicht der einzige Grund. „Es ist sicher so, dass die Spekulanten einfach Schokolade aufkaufen und in den Lagerhäusern lassen und dann nach und nach wieder hergeben. Die nächste Ernte ist Ende April, da hoffen wir, dass sich die Preise wieder normalisieren.“ Mehrere hundert Tonnen Schokolade verarbeiten Heindl und sein Team jedes Jahr. Seit einigen Wochen laufen Ostereier und Hasen vom Band.
Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Zutaten teurer geworden. „Der Zucker ist fast doppelt so teuer geworden, viele andere Rohstoffe wie Trockenfrüchte oder Maroni sind teurer geworden und natürlich ist das Verpackungsmaterial teurer geworden.“ Grund dafür seien vor allem die gestiegenen Energiepreise. „Da kann man gar nichts dazu beitrage. Wir versuchen natürlich, uns neue Wege zu suchen, dass wir zum Beispiel größere Mengen produzieren, aber es ist nicht so einfach.“
Teurere Schokolade vermutlich ab Sommer
Schon in den vergangenen Jahren hat Heindl Preise erhöht. Jetzt wolle man erst einmal abwarten, was die Konkurrenz macht. Ritter Sport bewerte aktuell die Situation, auch der Schweizer Lebensmittelgigant Nestle schloss Preissteigerungen nicht aus. „Wir müssen uns nach den anderen auch richten. Vielleicht gibt es ab 1.August eine Preiserhöhung – das glaube ich schon. Aber nicht so, dass wir verdoppeln müssten“, sagt Heindl.
Zwischen 8 und 12 Prozent könnte das Plus diesmal liegen – je nachdem ob sich die Stimmung an der internationalen Kakaobörse in London wieder beruhigt. Zuletzt hat Heindl seine Schokoladenpreise aufgrund der gestiegenen Energiekosten erhöht.