Mann mit Gipshand bei Ausgangstür Lorenz Böhler Krankenhaus
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CHRONIK

Traumazentrum: Ersatzort für Operationen gesucht

Die vorübergehende Schließung des Traumazentrums Brigittenau (früher Lorenz Böhler-Spital) sorgt für Verunsicherung. Die wohl drängendste Frage: Wo finden während der Schließung Tausende Operationen statt?

Laut AUVA-Betriebsrat wurden im Traumazentrum Brigittenau jährlich bisher rund 5.000 Operationen durchgeführt. Das AKH stellt bis Jahresende zwei Operationssäle und eine Normalpflegestation mit 23 Betten bereit, bestätigte eine Sprecherin. 900 Akut-OPs können dann hier stattfinden.

Unübersichtliche Lage im Lorenz-Böhler-Spital

Das Traumazentrum Brigittenau, das frühere Lorenz-Böhler-Spital, muss vorübergehend schließen. Auch am Donnerstag ist die Lage unübersichtlich. Wo finden die Operationen während der Schließung statt?

„Vorgesehen ist, dass in der kommenden Woche alle Patientinnen und Patienten geordnet über allfällige Verschiebungen ihrer Termine bzw. Ersatztermine informiert werden“, hieß es in einer Aussendung der AUVA am Donnerstagabend. „Die Überbrückungslösung gilt bis zur Wiederaufnahme des Betriebes in der Brigittenau in einer Übergangslösung, die bis Anfang 2025 hergestellt sein soll.“

Meidling als Standort für Operationen?

Neben den Operationen im AKH sollen weitere 900, ebenfalls akute, dem Vernehmen nach ins Traumazentrum Meidling. Bleiben noch hunderte weitere nicht-akute Operationen.

„Vor allem würde die ganze Nachbehandlung wegfallen“, so Erik Lenz, Vorsitzender des AUVA-Zentralbetriebsrats, in „Wien heute“, „das heißt, wenn Sie jetzt einen Bruch haben und aufgrund dessen Metall implantiert bekommen, dann muss das in einer gewissen Zeit wieder herausgenommen werden.“

Betriebsrat: Keine Informationen

Als Ersatzquartier ist laut Betriebsrat weiter das Rehazentrum Weißer Hof in Klosterneuburg. Das sei aber noch sehr vage. Befürchtet man also, dass nicht akute Operationen unter den Tisch fallen könnten? „Wir müssen momentan alles befürchten, weil wir keine Informationen bekommen von der AUVA. Ich wäre sehr froh, würden wir endlich einmal wirklich ganz klar mit einbezogen“, so Lenz.

Von der AUVA gab es dazu gegenüber „Wien heute“ keine Stellungnahme. Die Ungewissheit hat bereits Folgen, so Lenz: „Heute haben bereits zwei Kollegen bei uns angefragt, wie lange Kündigungszeit wäre, wenn sie selbst kündigen. Die ersten Kolleginnen und Kollegen verlassen wohl aufgrund der unsicheren Situation das Haus.“

Der Betriebsrat droht mit Streik, wenn bis nächsten Mittwoch nicht drei Forderungen erfüllt sind: Keine Schlechterstellung in den Dienstverhältnissen, ein detaillierter Zeitplan und Einblick in die Unterlagen. Unterdessen wird hinter den Kulissen das Traumazentrum Brigittenau abgesiedelt, am Donnerstag soll das zentrale Bettenlager geräumt worden sein.