Das Opel-Werk in Aspern
Stellantis Austria/Christian Houdek
Stellantis Austria/Christian Houdek
Wirtschaft

Stellantis-Werk in Aspern schließt im Juli

Das ehemalige Opel-Werk in Aspern schließt nun im Juli. Das hat der Eigentümer, der Autokonzern Stellantis, am Donnerstag bekanntgegeben. Die Schließung war bereits im vorigen Sommer angekündigt worden – allerdings noch ohne Termin.

Die Beschäftigten seien am Donnerstag über das voraussichtliche Ende der Serienproduktion informiert worden, hieß es in einer Aussendung von Stellantis. Derzeit arbeiten in dem Werk noch 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 50 bis 60 Personen sollen nach Juli bleiben, um die ordnungsgemäße und sichere Stilllegung der Anlagen zu unterstützen und Verwaltungsaufgaben zu übernehmen, wie es gegenüber der APA hieß.

Die restlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden bis Ende Juli ausscheiden, könnten aber auf eigenen Wunsch auch früher gehen. Ein Sozialplan sei bereits umgesetzt worden. Angeboten habe man zudem unter anderem ein Jobcenter, Umschulungsmaßnahmen und Firmen-Präsentationen im Haus. Teil des Sozialplans ist auch die Vereinbarung, das Ende der Serienproduktion vier Monate im Voraus anzukündigen.

„Erste Gespräche“ zur Zukunft des Areals

Zur Frage, was auf dem Gelände des Werks in Zukunft passiert, habe Stellantis „erste Gespräche mit den relevanten Stakeholdern in Österreich aufgenommen". Man wolle die rasche und nachhaltige Entwicklung“ des Gebiets unterstützen. Als Beispiel wird ein Projekt in der Slowakei genannt, wo auf einem Areal dann ein Gewerbepark entstand.

Grundstückseigentümer ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Das Betriebsgebiet umfasst rund 600.000 Quadratmeter. Die Flächen sind laut Stadt Teil der sogenannten „roten Zone“. Das bedeutet, dass dieses Gebiet für die betriebliche Nutzung geschützt ist und nicht umgewidmet werden muss.

Hochphase in den 1980er Jahren

Die Geschichte des Opel-Werks in Wien begann am 23. August 1979, als der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) und GM-Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf einen Vertrag für die Errichtung eines Motorenwerkes unterzeichneten. Opel war damals Teil der amerikanischen General-Motors-Gruppe. In der Hochphase 1983 waren rund 2.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Standort beschäftigt.

Im August 2017 wurde Opel Teil der französischen PSA-Gruppe. Im Jänner 2021 fusionierten die Peugeot-Mutter PSA und Fiat-Chrysler zu Stellantis. In den vergangenen Jahren schrumpfte das Werk immer mehr zusammen. Bis 2020 wurden an dem Standort noch Motoren gefertigt. Damals verlor Aspern den letzten Großauftrag von General Motors, der Mitarbeiterstand reduzierte sich weiter.

Auch die Pandemie und Probleme wegen Chipmangels setzten dem Standort zu. Durch den Fokus auf Elektromobilität sank zudem die Nachfrage nach Sechsgangschaltgetrieben für Verbrennungsmotoren aus Wien. Der Automobilkonzern Stellantis, mit Marken wie Alfa Romeo, Citroën, Fiat, Jeep, Opel oder Peugeot, will die Getriebeproduktion auf den französischen Standort Valenciennes fokussieren.