Eine Maschine der Austrian Airlines (AUA) beim Start am Flughafen Wien-Schwechat 2019.
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

AUA: Lohnverhandlungen vorerst gescheitert

Die Kollektivvertragsverhandlungen für das AUA-Bordpersonal sind zumindest vorerst gescheitert. Der Betriebsrat brach die Gespräche am Donnerstag ab. Nun drohen Betriebsversammlungen und Streiks in der wichtigen Osterreisezeit.

„Wir hoffen, dass der Betriebsrat schnell an den Verhandlungstisch zurückkehrt“, sagte eine AUA-Sprecherin. Am Freitag wäre eigentlich noch ein Verhandlungstag vorgesehen gewesen. Das Unternehmen sei dazu bereit, gleich am Freitag weiterzusprechen, so die Sprecherin.

Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt, forderte ein „ehrliches Angebot“ von der AUA: „Das Unternehmen spielt nur mit Zahlen. Für uns wirkt das so, als wäre das von langer Hand geplant, sonst würde man ehrliche Zahlen verwenden.“ Das Unternehmen wolle „die Belegschaft in einen Streik in der Osterreisezeit zwingen“.

Betriebsrat will am Freitag über weitere Schritte beraten

Der angebotene Lohnabschluss sei „fiktiv“, so Liebhart. Man könne nicht zukünftige Inflationszahlen einrechnen, die man noch gar nicht kenne. Grundsätzlich scheitere es aber nicht daran, womöglich einen Abschluss bis Ende 2025 zu finden, wie es sich die AUA wünscht, sagte Liebhart auf Nachfrage.

Noch aber habe das Unternehmen Zeit, „ein ernst gemeintes Angebot“ zu legen, sagte Liebhart. „Das muss es tun und das muss es wollen.“ Denn das hätten sich die Mitarbeitenden verdient, verwies der Gewerkschafter unter anderem auf einen „Rekordgewinn“ zuletzt.

Und dann könne man auch wie geplant am Freitag weiterverhandeln und das Angebot gegebenenfalls den Mitarbeitenden zur Abstimmung vorlegen. Gebe es kein solches Angebot, werde am Freitag seitens des Betriebsrats über die weiteren Schritte gesprochen. Betriebsversammlungen, Warnstreiks und Streiks könnten folgen. AUA-Bordbetriebsratschef Rainer Stratberger war nicht erreichbar.

Viele gestrichene Flüge wegen Versammlungen

In der Karwoche ist eine wichtige Reisezeit. Zuletzt fielen wegen Betriebsversammlungen bereits Hunderte Flüge aus. „Wir hoffen, es gibt keine Streiks, damit die Fluggäste in die Osterferien reisen können“, sagte die AUA-Sprecherin.

Einmal mehr warnte die Sprecherin im Namen des Unternehmens, dass die Forderung der vida unter Einberechnung von Zugeständnissen wie etwa bei Freizeitregelungen für einige Gehaltsstufen Sprünge von 40 Prozent bringen würde. Das Unternehmen hingegen sei bereit, im Durchschnitt für Cockpit und Kabine bis zu 18 Prozent zu erhöhen, bei Kopiloten bis zu 28 Prozent. Diese Zahlen sieht die vida und der Betriebsrat offensichtlich ganz anders. Von den Arbeitnehmervertretern selbst gab es öffentlich aber keine eindeutigen Forderungen.

Streit auch um Laufzeit des Abschlusses

Die Unternehmensvertreterin störte sich daran, dass die Gewerkschaft nur bis Ende 2024 (beginnend mit März 2024) verhandeln wolle. Selbst tritt die AUA für eine Laufzeit von 22 Monaten ein – also bis Jahresende 2025. Im Wesentlichen setze sich das Unternehmenspaket aus Erhöhungen „deutlich über der rollierenden Inflation, Erhöhungen der Erfolgsbeteiligung und einer längeren Laufzeit“.