Ausstellung: Ein neues Haus der Botanik im Naturhistorischen Museum. Im Bild: Verschiedene Modelle, wie das neue Haus der Botanik aussehen könnte
NHM Wien, Chloe Potter
NHM Wien, Chloe Potter
Umwelt

Entwürfe für „Haus der Botanik“ zu sehen

Die Pflanzensammlung des Naturhistorischen Museums (NHM) umfasst geschätzte 5,5 Millionen Objekte und platzt aus allen Nähten. NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland stellte am Dienstag Pläne für ein neues „Haus der Botanik“ vor, in dem das Archiv künftig untergebracht werden könnte.

14 Entwürfe haben Studierende der Technischen Universität (TU) Wien angefertigt, sie können nun im NHM-Saal 21 besichtigt werden. Vohland zeigte sich beeindruckt von der Diversität der Entwürfe und verwies auf den „großen Mehrwert“, den ein derartiges Haus der Botanik für die Gesellschaft und Stadtentwicklung haben könnte.

Bisher noch keine fixe Zusage

In einem neuen Haus der Botanik, so die Idee, sollten sich die botanischen Sammlungen des Museums wie auch der Universität Wien vereinen. „Pflanzen sind ein Thema der Zeit“, so Vohland unter Verweis auf die großen Herausforderungen wie etwa Klimaschutz, Schutz biologischer Vielfalt oder Nachhaltigkeitsziele. Gemeinsam mit der Universität Wien wolle man ein Haus bauen, möglichst unmittelbar zum NHM bzw. im Herzen Wiens gelegen, das neuen Raum für die Archivierung, Forschung, aber auch Wissensvermittlung schaffe.

Eine Umsetzung ist allerdings noch nicht greifbar: Es gibt bisher weder politische, noch finanzielle Zusagen. Ziel für das Projekt mit der TU Wien sei es gewesen, unterstrich Vohland, mit den Entwürfen bzw. der Sonderausstellung die Idee in den Raum zu stellen und den Diskurs zu füttern.

Ausstellung: Ein neues Haus der Botanik im Naturhistorischen Museum. Im Bild: Verschiedene Modelle, wie das neue Haus der Botanik aussehen könnte
NHM Wien, Chloe Potter
Entwürfe stammen von Studierenden der TU Wien und konzentrieren sich auf zwei Standorte

Eine der zehn größten botanischen Sammlungen der Welt

Die Geschichte des Sammelns und Konservierens von Organismen wie Pflanzen, aber auch Pilzen und Flechten etwa, reicht weit zurück. Herbarien – als wissenschaftliche Sammlungen der Objekte – dienen in erster Linie der universitären Forschung und Lehre. Das Herbarium des NHM Wien umfasst geschätzte 5,5, Mio. Objekte – von denen erst acht Prozent katalogisiert sind – und wurde ursprünglich 1807 als kaiserliche Sammlung begründet. Es zählt zu den zehn größten botanischen Sammlungen der Welt, wie es hieß.

Vereint mit dem Herbarium der Universität Wien, laut Website im Jahr 1879 begründet und mit geschätzten 1,4 Mio. Herbarbögen von Pflanzen aus vielen Teilen der Welt in seinem Besitz, wäre ein „Haus der Botanik“ ein Ort mit besonderer Strahlkraft. Es böte gleichzeitig die Möglichkeit, die Botanik auch sichtbarer zu machen, wie Vohland meinte: „Das Thema kommt zu kurz, es ist auch schwer auszustellen.“ So sei auch es auch Teil der Vision, hier für Besucherinnen und Besucher attraktive Lösungen zu finden.

Entwürfe bis 30. Mai zu sehen

Die im Saal 21 des NHM in der Mitte des Raumes ausgestellten 14 Projektideen für bauliche Realisierungen, anhand von Plänen und 3D-Modellen präsentiert, zeigen sehr unterschiedliche Lösungen, wie das Haus aussehen könnte: Unter der Leitung von Gerhard Schnabl und Pier Paolo Tamburelli vom Forschungsbereich „Gestaltungslehre und Entwerfen“ der TU Wien erarbeiteten die Studierenden im Rahmen des Wintersemesters ihre Entwürfe. Man habe sich dabei auf zwei Standorte konzentriert – eine bauliche Umsetzung „als direkte Verdichtung des NHM“, also etwa die Bebauung des NHM-Innenhofs, sowie auf einen Standort zwischen dem Volksgarten und dem Heldenplatz, so Schnabl – und damit als direktes Vis-a-vis über dem Ring.

Die noch bis 30. Mai zu betrachtenden Entwürfe für das Haus der Botanik werden ergänzt durch Objekte der botanischen Sammlung, etwa eine Box mit gepressten Pflanzen oder einer Fruchtsammlung von Kiefernzapfen, sowie durch weitere, von Studierenden entwickelten Projektideen zur Weiterentwicklung des ehemaligen Wiener Glacis im größeren, städtebaulichen Kontext. Und vor allem auch als Kontrapunkt zu der starken Fokussierung auf den Individualverkehr in diesem Bereich seit Mitte des 20. Jahrhunderts, wie Schnabl betonte.