Ein Fernbus von Flixbus
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Wirtschaft

Stadt baut Fernbusterminal nun selbst

Die Stadt will das internationale Busterminal beim Happel-Stadion in der Leopoldstadt nun selbst umsetzen, nachdem es im Vorjahr zum Streit mit dem Investor gekommen ist. Das Millionenprojekt kommt laut „Presse“ in abgespeckter Form und die Stadt übernimmt die gesamte Verantwortung.

Statt dem heruntergekommenen Busbahnhof unter der Tangente in Erdberg, soll künftig ein neuer, moderner Terminal beim Happel-Stadion neben dem Stadion-Center entstehen. Die Stadt werde das Millionen-Projekt allein realisieren, bestätigte das Büro von Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) den „Presse“-Bericht. Das Projekt Busbahnhof sei die „immens wichtige“ dritte Säule für den Tourismus – neben dem Flughafen und dem Hauptbahnhof.

„Wir sind gerade dabei, den Planungsschritt, also die Baugenehmigung und andere Genehmigungen, abzuschließen“, erklärte Hanke in dem Bericht. Danach sollen „möglichst schnell“ die Bauarbeiten beginnen und das Projekt „rasch“ umgesetzt werden. Dafür zuständig ist die Wiener Standortentwicklung GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Wien Holding.

„Wien Holding hat Projekt finanziell selbst zu stemmen“

Nach Rechtsstreitigkeiten ist im vorigen Oktober der Investor DBR unter der Führung des Immobilienentwicklers Ariel Muzicant abgesprungen. Das hat nun gravierende Folgen: Das Projekt wird radikal geändert und massiv abgespeckt, schreibt die „Presse“. Denn die Stadt interessiere nur der Bau des Busbahnhofes, während der Plan des Investors die Errichtung eines kleinen Zentrums im dortigen Stadtviertel vorgesehen hatte.

Der geplante Hotelturm und ein großer Supermarkt wird damit vorerst nicht realisiert. Und: Sämtliche Risiken des Millionenprojekts liegen nicht mehr bei einem Investor, sondern direkt bei der Stadt Wien. „Ja, die Wien Holding hat das Projekt finanziell selbst zu stemmen. Allerdings hat der internationale Busbahnhof keine exorbitante Größenordnung, die eine besondere Herangehensweise benötigt“, sagte Hanke.

Kosten noch unbekannt

Details für das abgespeckte Projekt stehen noch nicht fest, auch die Kosten sind noch unbekannt. Der Busbahnhof soll erst 2025 in Betrieb gehen und nicht wie ursprünglich geplant noch heuer, heißt es in dem Zeitungsbericht. Doch ein möglicher Eröffnungstermin schon im kommenden Jahr ist laut Hanke-Büro sehr ehrgeizig.

Und es wird teurer als zunächst angenommen, selbst wenn für das ursprüngliche Projekt nie konkrete Kosten genannt worden waren, schreibt die „Presse“. Denn die massiv gestiegenen Finanzierungskosten muss die Stadt nun allein stemmen. Wie viel das Projekt konkret kosten soll, ist noch nicht bekannt. Und der Stadt steht noch ein Rechtsstreit mit dem alten Investor bevor – dieser beginnt kommende Woche.

Kein Wechsel ist jedenfalls beim Betreiber geplant. Wie ein Sprecher des Finanzstadtrats erläuterte, ändert sich nichts an jener Gesellschaft, die für das operative Geschäft zuständig sein wird. Es ist die BGR Busterminal GmbH, bestehend aus den Firmen Blaguss, Gschwindl und Dr. Richard.

Stadt stellte Projekt schon 2019 vor

Die Pläne, in Wien ein modernes, zentrales Busterminal zu errichten, waren 2019 von der damaligen rot-grünen Stadtregierung präsentiert worden. Derzeit steuern Fernbusse noch verschiedene Haltestellen an. Der wohl wichtigste Knoten ist das Terminal in Erdberg.

Die ÖVP hat den Stadt-Rechnungshof bereits im Vorjahr mit der Prüfung der Terminal-Causa betraut. Angesichts der nunmehrigen Übernahme durch die Stadt forderte man, dass das Projekt nun „endlich mit der notwendigen Professionalität und Effizienz“ vorangetrieben wird. „Dieses wesentliche Zukunftsprojekt für unsere Stadt darf nicht weiterhin gefährdet werden“, befanden Klubobmann Markus Wölbitsch und Finanzsprecher Manfred Juraczka in einer gemeinsamen Aussendung.