Rendering neues Fernbusterminal
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Wirtschaft

Busterminal: Investor verklagt Wien Holding

Nach der Kündigung des Vertrags für die Errichtung eines Fernbusterminals in Wien klagt die Investorengruppe DBR um rund um Ariel Muzicant die Wien Holding. Man sei wegen Investitionen in Millionenhöhe dazu gezwungen, so Muzicant.

„Wir reden hier von acht bis neun Millionen, die bereits investiert sind“ erklärte Investorenvertreter Muzicant im Interview mit „Wien heute“. „Und jetzt stehen wir auf dem Standpunkt: Das, was die Stadt verschuldet hat, hat sie auch zu zahlen. Ich bin 71, dann werde ich eben keine Projekte mehr in Wien machen, sondern werde das im Ausland realisieren.“

Busterminal: Wien Holding kündigte Vertrag mit Investor

Nach der Mehrzweck-Arena in Neu-Marx ist nun auch Bau des Fernbus-Terminals beim Handelskai in weite Ferne gerückt: Die Wien Holding hat den Vertrag mit dem Investor für das Fernbusterminal gekündigt. Demzufolge wird der Investorengruppe DBR die Verantwortung für das Projekt entzogen, hieß es in einer Aussendung.

Hanke: Kündigung „richtiger und notwendiger Schritt“

Am Dienstag wurde die Kündigung des Vertrags durch die Wien Holding zugestellt. Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) erklärte dazu am Mittwoch schriftlich: „Die Aufkündigung des Vertrags war ein richtiger und notwendiger Schritt, denn mir ist vor allem wichtig, dass die im Raum stehenden geforderten Mehrkosten nicht auf die Stadt und damit auf die Steuerzahler*innen abgewälzt werden. “

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Eine Visualisierung des geplanten Terminals

Handelskai als Standort geplant

2019 hatte die Stadtregierung ihr Projekt für einen zentralen Bahnhof für Fernbusse. Als Standort wählte man das Stadioncenter beim Handelskai, geplant war ein Busterminal mit mächtiger Dachkonstruktion, daneben ein Hochhaus für Hotel und Büros.

Doch es tauchen Probleme auf: Wegen der hohen Inflation und den gestiegenen Baukosten kündigte zunächst die Investorengruppe DBR im Mai den Baukonzessionsvertrag. Einige Wochen später zog die Gruppe die Kündigung zurück, doch die Krisengespräche verliefen im Sand.

Laut Wien Holding zeigte DBR „keine Bereitschaft, das Projekt vertragskonform umzusetzen“. DBR wehrt sich gegen die Vorwürfe und ortet grobe Managementfehler bei der für das Projekt zuständigen Tochter der Wien Holding.

WIFO-Experte: Großprojekte immer schwieriger

Die Realisierung von Großprojekten wird laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO derzeit immer schwieriger, wegen der explodierenden Baukosten. „Analysen aus der Vergangenheit zeigen, dass es systematisch zu Kosten- und Zeitüberschreitungen kommt“, so WIFO-Experte Michael Klien. Um das zu verhindern, sei Kompetenz auf Auftraggeberseite sehr wichtig: „Da macht es durchaus Sinn, mehr Expertise auf der öffentliche Seite zu sammeln – um eben auch auf Augenhöhe mit den privaten Partnern verhandeln zu können“, betonte Klien.

Die Wien Holding überlegt nun, wie sie den Fernbus-Terminal ohne Investorengruppe DBR umsetzen kann. Für die Stadt habe die Realisierung des internationalen Busbahnhofs höchste Priorität, heißt es im Rathaus.