Der erste Besuch in Schönbrunn „seit Langem. Für mich ist Weihnachten“, sagte ein Besucher des Tiergartens. Eine Mutter meinte: „Ich habe mir gedacht, alle Leute werden die Geschäfte stürmen, aber wir stürmen in den Zoo.“
Allerdings dürfen vorerst nur weniger Menschen als normalerweise in den Tiergarten. Aufgrund der 20-Quadratmeter-Regelung pro Person können sich anstelle von bis zu 15.000 Besucherinnen und Besuchern nur 1.500 gleichzeitig im Tiergarten tummeln. Die Gastronomie ist noch geschlossen, angeboten wird aber Take-away.
„Die beobachten uns genauso gerne wie wir sie“
Bereits zugänglich sind das Koalahaus, die Orang.erie, das Aquarien-Terrarienhaus, das historische Affenhaus, das Giraffenhaus und das Polardom (Besucherzentrum Eisbärenwelt). Das Panda-, das Elefanten- und das Katzenhaus, der Südamerikapark, das Vogelhaus, das Flusspferdhaus, das Regenwaldhaus, der Tirolerhof und das Rattenhaus müssen noch geschlossen bleiben. Viele Tiere können die Besucherinnen und Besucher aber auf den Außenanlagen erleben, heißt es vom Zoo. Darunter sind etwa die Pandas, die Großkatzen und die Elefanten.
Die Besucher können jetzt etwa das Aufwachsen des ersten Koalanachwuchses in der Geschichte des Tiergartens miterleben. Die kleine Millaa Millaa ist mittlerweile neun Monate alt und bereits ordentlich gewachsen. Auch bei den Affenhäusern tut sich einiges.
„Bei den Orang-Utans ist sehr auffällig, dass die sehnlichst auf die Besucher gewartet haben. Grundsätzlich ist natürlich für ein Zootier auch der Besucher letzten Endes Teil seines Tagesgeschehens, seines Lebens. Die beobachten uns genauso gerne wie wir sie“, sagte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck gegenüber „Wien heute“.
Affenmutter nach Geburt gestorben
Im historischen Affenhaus wurde am 2. November ein Bärenstummelaffe geboren. Bei dieser stark gefährdeten Tierart ist jede Nachzucht ein besonders freudiges Ereignis. Allerdings verstarb zwei Wochen nach der Geburt die Mutter des Jungtieres, Kwaku, an einer akuten bakteriellen Infektion.
Dank des Einsatzes des Tierpflegerteams hat es das Jungtier trotz des schweren Starts geschafft. Die Tierpfleger haben dem Affenmädchen passend zum Verbreitungsgebiet der Bärenstummelaffen den Namen „Nafana“ gegeben – eine Stadt in Westafrika. Die kritische Phase ist aber noch nicht gänzlich überstanden. „Erwachsene Bärenstummelaffen sind Blätterfresser. Nafana bekommt ihrem Alter entsprechend noch Aufzuchtmilch, sie frisst aber auch schon Blätter.“
Derzeit wird die verspielte Kleine backstage gefüttert, damit sie von den Familienmitgliedern nicht abgelenkt wird und in Ruhe fressen kann. Alle Artgenossen tragen sie gerne herum und spielen mit ihr. Sobald sie selbstständig frisst, kann sie immer bei der Gruppe sein.
Haus des Meeres und Tiergarten Schönbrunn geöffnet
Am Montag durften unter anderem das Haus des Meeres und der Tiergarten Schönbrunn aufsperren. Die Besucher müssen jedoch strenge Sicherheitsmaßnahmen einhalten.
Maximal 150 Besucher im Haus des Meeres
Auch im Haus des Meeres wurde nach 97 Tagen wieder aufgesperrt. 150 Besucherinnen und Besucher sind in dem jüngst umgebauten Terra-Aqua-Zoo im Flakturm im Esterhazypark in Mariahilf gleichzeitig zugelassen. Und auch hier gilt ein striktes Hygienekonzept.
„Wir haben die 20-Quadratmeter-Beschränkung. Das andere ist das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske ab 15 Jahren. Und sonst werden Handläufe und WCs öfter geputzt“, sagte Direktor Michael Mitic.
Finanziell angeschlagen
Insgesamt stehen im Haus des Meeres drei Lifte zur Verfügung. Allerdings, so wird betont, darf jede Liftkabine nur von im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen benutzt werden – oder von zwei Haushalten, wenn diese gleichzeitig gekommen sind.
Öffentliche Schaufütterungen gibt es nicht, um Gruppenbildungen zu vermeiden, wie Mitic erläuterte. Die „Öffnung light“ sei finanziell „natürlich in keinem Fall kostendeckend“, konstatierte er. „Möglicherweise ist das Minus sogar noch höher, als wenn wir geschlossen hätten und Mitarbeiter in Kurzarbeit belassen würden (z. B. Haustechnik, Kassakräfte, Reinigungs- und Guideteam). Aber dies hängt einfach sehr stark davon ab, wie viele Besucher kommen werden.“