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chronik

Missbrauchsfälle: Konsequenzen gefordert

Nach dem Bekanntwerden von vertuschten Missbrauchsverdachtsfällen in einem Kindergarten in Penzing hat die Stadt die Kindergartenleiterin abgezogen. Elternvertreter fordern aber auch noch die Ablöse der Leiterin der Wiener Kindergartenabteilung MA10.

Vor rund 13 Monaten ist ein erster möglicher Missbrauch gemeldet worden, der mutmaßliche Täter wurde suspendiert und in den Innendienst versetzt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen vier möglicher Opfer – es wird befürchtet, dass noch weitere Fälle gemeldet werden.

Die Eltern der Penzinger Kindergartenkinder sind in einem emotionalen Ausnahmezustand, sagte die Elternvertreterin einer von sieben Kindergartengruppen Andrea Pölzlbauer gegenüber im Ö1-Journal. Besonders die, – wie sie sagt – zehn bis 20 Eltern, die bei ihren Kindern im Laufe des letzten Jahres Auffälligkeiten festgestellt haben und „die noch viel mehr Leid erfahren mussten und sich jetzt die Frage stellen: Warum wurde mir die Möglichkeit genommen zu reagieren und mein Kind zu schützen?“, so Pölzlbauer.

Rücktritt von MA10-Leiterin gefordert

Obwohl Pädagoginnen und Pädagogen von den Ermittlungsbehörden teils einvernommen wurden als Zeugen, haben sie den Eltern gegenüber offenbar nichts erwähnt von dem ersten Missbrauchsverdachtsfall vor 13 Monaten, sagt die Elternvertreterin Katharina Kohlbacher gegenüber „Wien Heute“: „Die Eltern wurden zu Ärzten geschickt, zu Psychologen geschickt, es wurde einfach gesagt, sie wissen auch nicht was das für Ursachen haben kann.“

Dass die anderen Eltern nicht über den ersten und die folgenden Verdachtsfälle informiert wurden, war auf drei Hierarchie-Ebenen beschlossen worden. Von der Kindergartenleiterin, der Regionalleitung und der MA10-Chefin Daniela Cochlar, sagte Pölzlbauer. Die Elternvertreterinnen fordern, „dass diejenigen verantwortlichen Personen nicht mehr die Verantwortung für Kinder
übernehmen dürfen, weil hier einfach der Auftrag nicht erfüllt wurde – inklusive der Frau Cochlar.“

Von Wiederkehr „enttäuscht“

Von NEOS Stadtrat Christoph Wiederkehr hätte sich Pölzlbauer erwartet, dass er Eltern persönlich kontaktiert. Elternvertreterin Kohlbach sagt: „Ich möchte, dass darüber geredet wird. Und ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass hier Unrecht geschehen ist. Das ist nicht in Ordnung. Aber so etwas passiert leider in dieser Welt. Und es gibt Erwachsene, die sich dann darum kümmern, die darüber reden und die das aufklären und nicht unter den Teppich kehren.“

Dass in dem Kindergarten zahlreiche Männer arbeiten und die Kinder auch männliche Bezugspersonen haben, findet die ELternvertreterin Andrea Pölzlbauer positiv. Aber dann müsse bei Missbrauchsverdacht gegen einen umso aktiver vorgegangen und kommuniziert werden.