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Besucher der Innenstadt am Graben
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Tourismus

Buchungslage gut wie lange nicht mehr

Nach zwei Jahren Pandemie geht es beim Wiener Tourismus wieder deutlich aufwärts. Derzeit gebe es eine Zimmerauslastung wie schon seit Monaten nicht mehr, heißt es von der Wiener Hoteliervereinigung. Sie werde von Woche zu Woche besser.

Für Juni wurde eine weitere Steigerung erwartet. „Wir haben im Augenblick eine Auslastung von etwa knapp 70 Prozent“, sagte Alexander Ipp, Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung(ÖHV Wien), gegenüber Radio Wien. Das seien die Zahlen, die derzeit rückgemeldet werden.

Für Juni erwartete Ipp eine Auslastung von „in etwa 72, 73 Prozent“. Die Hotellerie befinde sich somit „auf einem guten Weg zurück jetzt in der Sommersaison“. Generell werde immer kurzfristiger gebucht, „weil doch noch ein bisschen Unruhe im Markt ist, was die Reisebedingungen betrifft“. Das habe sich in den letzten zwei Jahren „ein bisschen in den Köpfen manifestiert“.

„Erste Spitzen“ rund um Kongresse

Auch der Wien Tourismus meldet ein „stabiles Buchungswachstum mit ersten Spitzen“ rund um größere Kongresse wie etwa jener der europäischen Geowissenschaftlerinnen (EGU) mit über 7.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen Ende Mai im Austria Center. Bereits im April habe es erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder über eine Million Nächtigungen gegeben, das seien zwei Drittel des Niveaus von 2019, so der Wien Tourismus gegenüber Radio Wien.

Drei weitere Kongresse mit über 5.000 Teilnehmern werden im Juni erwartet – der Kongress der Hämatologen in der Messe Wien, jener der Neurologen im Austria Center sowie der Kongress „Critical Communications World 2022“ in der Messe Wien.

Deutlicher Zuwachs zum Vorjahr

Lag die Zimmerauslastung in den Wiener Hotels im Jänner noch bei 18 Prozent, waren es im März 40 und im April bereits 60 Prozent, besagen die Zahlen der Hoteliervereinigung. Daten für Mai werden erst Mitte Juni vorliegen. Hoteliers und Wien Tourismus sind jedenfalls optimistisch. Man erwarte „ein ebenfalls erfreuliches Ergebnis“, heißt es von Wien Tourismus.

Zum Vergleich: 2019 lagen die Auslastungswerte laut ÖHV Wien von April bis Juli zwischen 84 und 88 Prozent, im August dann sogar bei 95 Prozent. Im Jahr 2021 hingegen ein gänzlich anderes Bild: Knapp 13 Prozent waren es im Mai, 25 Prozent im Juni, 38 Prozent im Juli und 56 Prozent im August.

Gäste aus China und Japan bleiben aus

Derzeit fehlen vor allem Gäste aus China und auch aus Japan, weil die Flugrouten aus Japan wegen des Ukraine-Krieges umgeleitet werden mussten und somit deutlich länger und teurer wurden. Auch aus den USA und Australien kommen weniger Touristen, aber nicht in dem Ausmaß. Vor allem bei den US-Touristen verzeichne man einen Aufwärtstrend, so der ÖHV.

Die Zahl der Gäste aus Israel legte indes sogar stark zu und liege bereits über dem vorpandemischen Niveau, so der Wien Tourismus. Der Grund: Es gibt deutlich mehr Flugverbindungen. Die Hauptreisezeit der Gäste aus den arabischen Ländern sei der Sommer, da müsse man noch abwarten, wie sich die Zahlen hier entwickeln, hieß es weiter.

Personalsituation bleibt „angespannt“

Was die Personalsituation in der Tourismusbranche betrifft, bleibt diese laut Ipp „angespannt“: „Wir sehen schon die massive Auswirkung der Pandemie auf den Mitarbeitermarkt. Ganz allgemein fehlen uns in der Hotellerie österreichweit im Augenblick zirka 30.000 Kräfte. Das reicht natürlich weit in jeden Betrieb hinein.“