Seit über vier Jahren steht die Villa Aurora bereits leer. Ein „Wien heute“-Lokalaugenschein zeigt: Das Grundstück verwildert, die Fassade bröckelt, und eine Kette samt Vorhängeschloss versperrt den Zutritt seit über vier Jahren. Zuletzt prüfte das Bundesdenkmalamt, passiert ist jedoch bisher nichts.
Prominente Bauprojekte in der Warteschleife
Die Bevölkerung in Wien steigt, daher wird stetig viel neu gebaut. Doch einige prominente alte Projekte von der Villa Aurora am Wilhelminenberg bis zum ehemaligen Dianabad stehen dafür leer und verfallen nach und nach. Was aus ihnen wurde, und wie es mit ihnen weitergeht, haben sich Birgit Pointner und Stephan Holzmeister (beide ORF) angesehen.
Eigentümer will Gastronomiebetrieb für Villa Aurora
Gründe für den Stillstand nennt der Eigentümer, die Hallmann Holding, nicht. Auf ORF-Anfrage heißt es nun, dass dort wieder fix ein Gastronomiebetrieb entstehen soll. „Erklärtes Ziel ist die Erhaltung und Aufwertung dieses einmaligen Gebäudes und Freizeitareals am Stadtrand von Wien. Aktuell führen wir Gespräche mit unterschiedlichen Gastronomiebetreibern und evaluieren mehrere mögliche Konzepte“, teilt die Hallmann Holding mit.
Laut der zuständigen Magistratsabteilung ist die Nutzung der Villa Aurora als Gaststätte erlaubt. Wohnprojekte dürfen hingegen nicht gebaut werden – ganz egal ob als Neubau, als Zubau oder als Umbau.
Manner-Villa: Baustart im Frühjahr 2024?
Große Pläne gab es auch vor zwei Jahren für die Manner-Villa in Hernals – doch die sind nach wie vor Theorie. Zwar wurden im Park Bäume gefällt, was für Aufregung sorgte, mehr passierte aber nicht. Es wurden Charity-Veranstaltungen für Geflüchtete aus der Ukraine durchgeführt. Als Unterkunft war die Villa aber ungeeignet. Der Projektentwickler von damals ist nicht mehr dabei, seine Nachfolger halten aber am Projekt fest – es sollen mehrere Luxuswohnungen errichtet werden.
„Das Projekt ‚Manner-Villa‘ ist aktuell weder abgesagt noch verkauft. Sofern die Vergaben an ausführende Professionisten plangemäß disponiert werden können, ist ein Baustart im Frühjahr 2024 möglich“, teilt Peter Kleinfercher mit. Er ist Geschäftsführer von Parkvilla M17. Die Rahmenbedingungen seien nach wie vor schwierig, aber man glaube an das Projekt, mit dem der 17. Bezirk wieder attraktiver werden soll.
Dianabad: Nutzung „wird gerade evaluiert“
Die Wurzeln des einstigen Dianabades in der Leopoldstadt reichen bis ins Jahr 1810 zurück. Die Stadt Wien förderte das beliebte privat geführte Familienbad ab 2000 20 Jahre lang mit umgerechnet 14,5 Millionen Euro. 2020 wurde es dann geschlossen. Die Eigentümer – die Uniqa-Versicherung und die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien wollten es nicht mehr fortführen.
Es wurde über die Errichtung von Wohnungen und Büros spekuliert. Passiert ist seit drei Jahren aber offensichtlich nichts. Bei der Baupolizei ist kein Bauansuchen anhängig. Die Eigentümer geben sich seither bedeckt: „Die künftige Nutzung der Räumlichkeiten bzw. der Liegenschaft wird gerade evaluiert“, erklärt die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien.
Auch im zweiten Bezirk weiß man nichts von einem Bauvorhaben. Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) würde sich eine Wiedereröffnung des Bades wünschen – was aber wohl eine Wunschvorstellung bleiben wird.