Toni Polster vor Gericht
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APA/Max Slovencik
Sport

Toni Polster klagt ÖFB: Prozess um drei Tore

Am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen hat der Prozess des Ex-Fußballstars Toni Polster gegen den Österreichischen Fußballbund (ÖFB) begonnen. Polster kämpft um die Anerkennung von drei Toren, die bisher nicht in der Statistik aufscheinen. Man habe sich am ersten Prozesstag positiv präsentieren können, resümierte Polster.

Der Prozess startete am Freitag mit der ersten Tagsatzung und war nur für eine Stunde anberaumt. Besprochen wurden die Verfahrensweise, zukünftige Zeugenbenennung – aber auch ein möglicher Vergleich. Zu diesem wird es aber nicht kommen. Es gibt einen weiteren Gerichtstermin am 17. Mai. Für die kommende Verhandlung wurden von der Polster-Seite unter anderem die Ex-Teamspieler Andreas Ogris, Ernst Baumeister und Manfred Kern als Zeugen beantragt, ebenso wie Heinz Palme, der in den 1980er-Jahren für den ÖFB tätig war.

„Ich habe natürlich auch nicht gut geschlafen. So angenehm ist es nicht, hier vor Gericht zu erscheinen, aber jetzt müssen wir es durchziehen“, meinte Toni Polster nach dem ersten Prozesstag. Man sei aber gut vorbereitet gewesen, meinte er: „Wir haben uns, ich denke mal, gut präsentiert und erwartungsgemäß ist heute noch nichts natürlich rausgekommen, aber wir hoffen doch, dass wir das Gericht überzeugen können, dass Leistung anerkannt werden sollte und dass das in die Statistik kommt, diese drei Spiele und die drei Tore.“

Anwalt Ainedter: „Juristisches Neuland“

Es geht um drei Spiele aus den 1980ern, die derzeit als inoffizielle Länderspiele gelten und Polster deshalb nicht angerechnet werden. Konkret: Die Freundschaftspartien Liechtenstein gegen Österreich im Juni 1984, Tunesien gegen Österreich im Februar 1987 in Tunis und Marokko gegen Österreich im Februar 1988. Insgesamt schoss Polster bei diesen Spielen drei Tore.

Toni Polster klagt ÖFB: Prozess um drei Tore

Am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen hat der Prozess des Ex-Fußballstars Toni Polster gegen den Österreichischen Fußballbund (ÖFB) begonnen. Polster kämpft um die Anerkennung von drei Toren , die bisher nicht in der Statistik aufscheinen. Man habe sich am ersten Prozesstag positiv präsentieren können, resümierte Polster.

Vertreten wird Polster in der Causa von der Kanzlei Ainedter & Ainedter und der Kanzlei Haslinger/Nagele. „Wir betreten – ohne jeden Zweifel – juristisches Neuland“, sagte Anwalt Manfred Ainedter bei einer Pressekonferenz schon im Dezember. Die bisher vom ÖFB vorgebrachten Gründe, warum die Spiele aus den 1980er-Jahren inoffiziell gewesen seien, hielten einer juristischen Prüfung nicht stand, argumentierte der zweite Polster-Anwalt, Alexander Hiersche – mehr dazu in Polster nach Not-OP „über den Berg“.

Doch die Position des Verbands scheint bisher unverrückbar. „Das wird sicher ein spannendes Gerichtsverfahren“, sagte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer im Vorfeld. Könnte der ÖFB nach Belieben Spiele anerkennen oder nicht, gäbe es sicher das eine oder andere Spiel, dass man gerne aus der offiziellen Statistik streichen würde, ergänzte Hollerer mit einem Schmunzeln.

Polster: „Unbefriedigende Situation"

Nach derzeitigem Stand hält Toni Polster bei der Rekordmarke von 44 ÖFB-Toren in 95 Länderspielen. Sollten ihm die drei Treffer gutgeschrieben werden, hätte er sein Guthaben auf Marko Arnautovic ausgebaut. Der Legionär von Inter Mailand kommt auf 36 Treffer. Es gehe jedoch nicht darum, dass er um seinen Torrekord fürchte, hatte Polster in der Vergangenheit betont.

Die Nichtanerkennung der drei Spiele und Tore sei "eine Ungerechtigkeit. Das liegt mir schon lange am Herzen“, sagte er etwa in der „Wien heute“-Interviewreihe „Bei Budgen“ Anfang des Jahres. „Es ist eine unbefriedigende Situation, weil es gibt keine inoffiziellen Länderspiele, weder beim Messi noch bei Ronaldo – und bei mir soll’s ich die geben?“

Gleichzeitig seien auch andere Spieler betroffen, schilderte Polster. Manfred Zsak etwa komme derzeit etwa nur auf 49 Länderspiele. „Bei 50 würde er ein großes Geschenk vom ÖFB kriegen. Und 50 ist eine Marke, die du als Nationalspieler auch gerne erreichen möchtest“. Persönlich wäre er nicht gerichtlich gegen den ÖFB vorgegangen, in seinen Anwälten habe er jedoch zwei Mitstreiter gefunden, so Polster.

60. Geburtstag im März

Anton „Toni“ Polster Polster feierte im März seinen 60. Geburtstag. Im Dezember hatte er wegen eines Magendurchbruchs in der Klinik Favoriten notoperiert und danach auf der Intensivstation betreut werden müssen. Unmittelbar davor war er auf dem Weg zur Pressekonferenz in der Torcausa gewesen, an der dann nur seine Anwälte teilnahmen. Als Trainer betreut Polster seit 2011 unterbrochen von einem kurzen Engagement bei der Admira die in der Regionalliga Ost spielende Wiener Viktoria.