Pflaster klebt auf den Arm eines Mädchens, nachdem es geimpft wurde
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
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Gesundheit

Grippewelle: Wieder Impfstoff in Praxen

Die Grippewelle ist auch in Wien angekommen. Nach Engpässen ist inzwischen wieder Gratisimpfstoff in den Ordinationen und auch im Impfzentrum der Stadt verfügbar. Die Ärztekammer drängt unterdessen auf weitere Maßnahmen, etwa kostenlose Influenza-Tests.

Das städtische Impfzentrum Town Town im dritten Bezirk schaltete wieder Termine frei. Auch viele Hausärztinnen und -ärzte impfen wieder gegen Influenza: „Es gab wieder die Möglichkeit, Influenza-Impfstoff zu bestellen. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben das getan und impfen weiter in den Ordinationen“, sagte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer, im Interview mit Radio Wien. Es ergebe natürlich Sinn, sich auch jetzt noch impfen zu lassen, betonte die Ärztin.

Impfung für alle jährlich empfohlen

Auch in den Wiener Gesundheitszentren der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) wird laut deren Website geimpft. Eine telefonische Voranmeldung ist notwendig. Im November hatte die ÖGK einen Impfstoffbestellstopp für mehrere Bundesländer verhängt, darunter Wien – mehr dazu in Zu wenig Gratisgrippeimpfstoff verfügbar.

Erstmals organisiert in der aktuellen Saison die ÖGK das öffentliche Influenza-Impfprogramm österreichweit. Die Impfung kostet im Zuge dieses Programms sieben Euro. Ausgenommen von diesem Selbstbehalt sind Kinder, Jugendliche bis 18 und Menschen mit Rezeptgebührenbefreiung. Die Grippeimpfung ist grundsätzlich für alle Menschen jährlich empfohlen, besonders unter anderem für alle ab 60, für Babys und Kleinkinder, Schwangere, Vorerkrankte und Menschen mit vielen Kontakten.

Flächendeckende Verfügbarkeit von Tamiflu gefordert

Vorige Woche gab es hochgerechnet 17.550 Neuerkrankungen an Influenza und grippalen Infekten in Wien, so die Zahlen des Wiener Grippemeldedienstes. Die Wiener Ärztekammer drängt angesichts der Grippewelle auf weitere Maßnahmen.

Es brauche nun ausreichend antivirale Medikamente wie Tamiflu, so Kamaleyan-Schmied: „Mein Appell an das Gesundheitsministerium wäre, sich jetzt zeitnah darum zu kümmern, dass dieses Medikament flächendeckend in Österreich zur Verfügung gestellt wird.“ Es dürfe keinesfalls eine zweite „Causa Paxlovid“ geben. Das Coronavirus-Medikament Paxlovid war zuletzt schwer erhältlich – mehr dazu in Paxlovid bleibt Mangelware.

Weiters sei es wichtig, dass Influenza-Tests zu einer Kassenleistung werden, so die Ärztekammer-Vizepräsidentin. „Ohne eine positive Testung in der Ordination zu haben, tue ich mir sehr schwer, in einer Zeit, wo sowohl Covid als auch RSV als auch die Influenza-Welle tobt, hier die richtige Diagnose zu finden.“ Zudem appellierte die Ärztin an die Bevölkerung, sich selbst und andere durch Hygienemaßnahmen bestmöglich zu schützen.

Gesundheitsminister „nicht ausreichend vorbereitet“

In einer Aussendung übte Kamaleyan-Schmied am Donnerstag auch Kritik an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne): „Wie schon bei den Rekord-Coronazahlen im Dezember hat der Gesundheitsminister trotz mehrfacher Warnungen seine Hausaufgaben nicht gemacht und ist auf die Influenza-Welle nicht ausreichend vorbereitet.“ So habe sich etwa die bundesweite Impfkampagne als „Flop“ entpuppt, und die Gratisgrippeimpfung sei aufgrund des Selbstbehalts eine „Mogelpackung“.